Handball Knifflige Standort-Fragen

Die Leverkusener Handball-Frauen, die auch Anteil an der Olympia-Qualifikation haben, stehen sportlich vor großen aktuellen Herausforderungen und auf Sicht vor Existenz gefährdenden Personalproblemen.

Gestern Mittag befand sie sich noch auf der Autobahn, zurück aus Leipzig – von „einem schönen Erlebnis“. Dort hat der deutsche Frauen-Handball mit der Qualifikation für Olympia zumindest in der Geschichte der Spiele Auferstehung gefeiert. So was kann sich eine diesem Sport derart verfallene Frau natürlich nicht entgehen lassen. Und außerdem war Renate Wolf als Bayer-Trainerin nicht unbeteiligt am Gelingen, weil in Clara Woltering, Anna „Lumpi“ Loerper und Anne Müller drei aktuelle Leverkusenerinnen in Armin Emrichs nationaler Auswahl standen. Die von Bayer suspendierte Sabrina Neukamp, ebenfalls im Team, ist da ein Sonderfall.

Nun müssen die Leverkusenerinnen am Wochenende zum Abschluss der Bundesliga-Normalrunde nach Blomberg – zu jenem Klub, mit dem sich Neukamp (und die ebenfalls ausgeschlossene Michaela Seiffert) trotz noch laufenden Vertrags bei Bayer bereits für die nächste Saison gebunden haben. „Wir gehen dieses nicht mehr so bedeutsame Spiel ganz sachlich an, obwohl ich Blombergs Art für moralisch verwerflich halte“, sagt Wolf betont unterkühlt. Sie hat ihre Gedanken bereits auszurichten auf das Pokal-Final-Four in Riesa und auf die Play-offs in der Meisterschaft (sie Info).

Mit einem emotionslosen Ausblick auf die nächste Spielzeit aber tut sich Wolf sehr schwer, weil sie bei der Komposition ihres künftigen Kaders auf Widerstände stößt. „Ich habe mich natürlich bei Juniorinnen und Spielerinnen aus der zweiten Liga umgesehen. Die, die interessant sind, sind schon Verpflichtungen eingegangen, und gestandene Spielerinnen kann ich mir nicht leisten“, bekräftigt Wolf. Auch die im sportlichen Konzept neuen Rahmenbedingungen des TSV engen den Bewegungsspielraum ein.

Mit elf Spielerinnen kann Wolf gegenwärtig für die nähere Zukunft planen. Das sind Woltering, Knipprath, Ahlgrimm, Fillgert, Steinbach, Meier, Glankovicova, Byl, Busch, Bönighausen. Anne Krüger scheint sich verändern zu wollen, bei Gesine Paulus hofft Wolf auf ein Bleiben – trotz Zusage, den Klub auf Wunsch verlassen zu können. „Ich setze noch ganz stark auf die Hilfe von Sponsoren, die nun dokumentieren können, ob sie den Frauen-Handball an diesem Standort erhalten wollen“, sagt Wolf . Perspektivisch klingt das nun nicht.

Auf einen künftigen Standortwechsel über die Bismarckstraße von der Haberland- in die Dopatka-Halle haben sich Wolfs „Elfen“ schon mal in einem Probetraining zu gewöhnen versucht – auf einem aus dem Stadt-Fundus stammenden, auf Beton aufzubringenden Boden, auf dem sich demnächst auch die Volleyballerinnen bewegen sollen.

(RP)
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