Volleyball "Jennifer Pettke hinterlässt bei uns eine große Lücke"

Leverkusen · Der Trainer der Zweitliga-Volleyballerinnen des TSV Bayer 04 spricht über den Weggang von Kapitänin Jennifer Pettke, die schwierige Suche nach Neuzugängen und die größten Konkurrenten in der nächsten Saison.

Vor einigen Tagen hat Ihre Vorbereitung auf die nächste Saison begonnen. Sind angesichts der vielen Beachvolleyballerinnen in Ihren Reihen und der Abgänge überhaupt genug Spielerinnen da?

Zhou Es sind sieben bis acht Spielerinnen pro Trainingseinheit dabei. Katharina Molitor ist ja noch in Sachen Leichtathletik bei der WM in Moskau unterwegs, und Anna Hoja, Isabel und Laura Schneider sowie Laura Walsh waren oder sind im Beachvolleyball aktiv. Aber das sehe ich positiv: Sie stoßen dann körperlich und vom Kopf her in guter Verfassung zu uns. Das hilft uns.

Insbesondere Isabel Schneider hat mit dem Gewinn der U 23-Beachvolleyball-WM für Furore gesorgt.

Zhou Das ist toll. Ich habe sie zwischendurch mal kurz gesehen und ihr gratuliert. Der Titelgewinn kam schon überraschend. Aber wer Isabel kennt, den wundert das nicht. Sie hat ein riesiges Kämpferherz.

Allerdings hat Jennifer Pettke den Verein verlassen und ist nach Hamburg gewechselt. Ein herber Verlust?

Zhou Sicherlich. Sie war unsere Kapitänin und Stammspielerin. Als Trainer tut mir ihr Abgang natürlich leid, persönlich wünsche ich ihr alles Gute. Es gab in den vergangenen Jahren immer mal Anfragen bei ihr. Damals war sie aber noch in der Ausbildung, daher hatte sie diese ausgeschlagen. Nun ist sie fertig mit der Ausbildung, und es hat alles gepasst.

Aber ist ihr Wechsel nicht auch eine Folge der finanziellen Lage, die eine Rückkehr des TSV in die Erste Bundesliga nicht zulässt?

Zhou Auch ich möchte als Profi am liebsten mit meiner Mannschaft so hoch spielen wie möglich. Aber die Situation ist nun mal so, und damit müssen wir umgehen. Man muss aber sehen, dass bei uns eine Anna Hoja und eine Isabel Schneider spielen, die durchaus das Potenzial haben, in der Ersten Liga zu spielen. Aber da beide in Köln studieren, bleiben sie bei uns. Wir profitieren von einer sehr guten Stimmung und einem enormen Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Es gibt keinen Stress zwischen den Spielerinnen.

Haben Sie nach dem verwehrten Aufstieg überlegen müssen, ob Sie als TSV-Trainer weitermachen?

Zhou Nein. Es gab zwar zwischendurch auch mal Anfragen. Aber ich bin jetzt seit sieben Jahren hier in Leverkusen, fühle richtig wohl und arbeite sehr gerne mit dieser Mannschaft.

Viele der Spielerinnen sind sehr jung. Haben diese aus Ihrer Sicht in der vorigen Saison die erhofften Fortschritte gemacht?

Zhou Alle fünf Neuzugänge des letzten Jahres haben sich weiterentwickelt. Kerstin Conrady hat ihre erste Saison als Zuspielerin gespielt, und das hat sie gut gemacht. Laura Schneider hat schon in ihren ersten Einsätzen einige Punkte gemacht, und Lisa Schreiner kam aus der Oberliga und stand einige Male in der Startformation. Sie alle haben eines gute Zukunft vor sich — wenn sie weiterhin hart trainieren.

Neben Jennifer Pettke verlässt auch Sandra Ferger den TSV.

Zhou Ja. Zudem ist bei Lena Verheyen wegen ihrer Probleme mit dem Fuß überhaupt nicht abzusehen, wann sie wieder einsteigen kann. Sie wird aber bei uns eventuell als zweite Physiotherapeutin tätig werden.

Gibt es schon Neuzugänge?

Zhou Noch nichts Spruchreifes. Es ist nicht einfach, Spielerinnen zu holen, die uns weiterbringen. Im Mittelblock hinterlässt Jennifer eine große Lücke. Auf der Position ist es schwer, Ersatz zu finden. Vermutlich wird Laura Walsh, die vergangene Saison meist Zuspielerin war, auf diese Position wechseln. Zudem rücken wohl ein paar Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft auf.

Nach drei Zweitliga-Meisterschaften ist der TSV wieder Top-Favorit. Oder darf die Konkurrenz sich Hoffnungen auf einen Ausrutscher machen?

Zhou Wir dürfen nicht den Fehler machen zu glauben, dass das alles von selbst läuft und dass es kein Problem wird, wieder Erster zu werden. Köln hat sich deutlich verstärkt, und auch Oythe und Emlichheim werden oben mitspielen. Wir dürfen nicht nachlassen, müssen im Training und in den Spielen richtig Gas geben. Zumal es durch eine Regeländerung jetzt für eine 2:3-Niederlage auch einen Punkt geben wird. Deshalb heißt es für uns: Gas geben und um jeden Punkt kämpfen.

ROMAN ZILLES FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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