Lokalsport In Dortmund steigt das Duell der Torhüterinnen

Leverkusen · Die Bundesliga-Handballerinen reisen zum Nachbarschaftsduell. Torhüterin Kramarczyk hört wohl nach der Saison auf.

 Elfen-Keeperin Katja Kramarczyk trägt wohl nur noch bis zum Saisonende das Trikot des TSV Bayer 04.

Elfen-Keeperin Katja Kramarczyk trägt wohl nur noch bis zum Saisonende das Trikot des TSV Bayer 04.

Foto: Uwe Miserius (archiv)

Wenn die Handballerinnen von Borussia Dortmund und Bayer 04 sich heute (19.30 Uhr) zum Nachbarschaftsduell treffen, können sich die Zuschauer auf einige spektakuläre Paraden freuen. Denn in der Sporthalle Wellinghofen bieten die beiden Kontrahenten dann das Beste auf, was die Liga und der deutsche Frauenhandball zwischen den Pfosten zu bieten haben. Der BVB schickt Clara Woltering ins Rennen, die unterm Bayer-Kreuz einst zur Nationalspielerin reifte. Die Elfen halten mit Katja Kramarczyk dagegen, die vor rund einem Jahr als Stammkraft im DHB-Team an den Rhein wechselte.

Gut möglich, dass "Schülki", wie Kramarczyk in Abwandlung ihres Geburtsnamens Schülke gerufen wird, den Elfen nur noch bis zum Sommer erhalten bleibt. Denn nach dieser Saison, so hat die Studentin angewandter Sportpsychologie jetzt angekündigt, ist Schluss mit Spitzenhandball. "Diese Entscheidung ist in den vergangenen Monaten gereift", sagt die 33-Jährige, die sich nach dem Karriereende mehr Zeit für Familie und Freunde nehmen möchte.

"Diesen Wunsch akzeptieren wir natürlich", kommentiert Trainerin und Managerin Renate Wolf die Entscheidung. Bedrängen wird die Torfrau, die nach nur einem Jahr im neuen Verein kaum mehr aus der Elfen-Familie wegzudenken ist, sicher niemand. Aber die Nummer zwölf der Leverkusenerinnen muss gewappnet sein für eine halbjährige Charme-Offensive. "Wir werden nichts unversucht lassen, damit sie uns vielleicht doch erhalten bleibt. Katja ist nicht nur eine Ausnahme-Keeperin. Sie ist auch charakterlich toll und bringt sich menschlich voll ein", sagt Wolf. Bei ihrem Werben um eine Verlängerung der Karriere der Torfrau weiß sie Abteilungsleiter und Positionstrainer Andreas Thiel auf ihrer Seite. Der einstige Top-Torwart gilt als Kramarczyk-Fan.

Komplett aussichtslos scheint die Charme-Offensive nicht zu sein. Schließlich fühlt sich auch die 140-fache Nationalspielerin wohl bei Bayer. "Ich schätze die kontinuierliche Arbeit und familiäre Atmosphäre hier in diesem Traditionsverein", betont sie. Und dafür stehen für sie insbesondere Wolf und deren Partnerin, Teammanagerin Jutta Ehrmann-Wolf. "Mit Jutta und Renate gibt es hier zwei Persönlichkeiten, die den Sport immer im Verbund weiterentwickeln wollen und voll und ganz leben", sagt sie.

Gut möglich, dass ihre Paraden in einem "engen Spiel von zwei Teams auf Augenhöhe" einmal mehr den Unterschied ausmachen. Mit einem Sieg beim Nachbarn könnten die Elfen sich als Siebter ein Polster auf Verfolger Dortmund verschaffen - mehr als nur ein Bonus im Rennen um die Europapokal-Plätze. Aktuell liegen sie einen Zähler vor dem BVB, der in Woltering, Kreisläuferin Anne Müller und Johanna Stockschläder gleich drei Ex-Elfen aufbietet.

(kre)
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