Handball Höchster Unterhaltungswert Am Hammer

Handball · Für Statistiker hinterließ die Partie zwei Zahlen und einen Doppelpunkt: 35:36. Aber nackte Ziffern sagten selten so wenig über ein Spiel aus. Denn der Niederlage des Leichlinger TV gegen den OSC Rheinhausen wohnte einer der höchsten Unterhaltungswerte inne, die Handballspiele Am Hammer zu bieten hatten: Hitzigkeit, Dramatik und irre Wendungen waren inbegriffen im Eintrittspreis der Zuschauer, die dem Spektakel durch eine fast volle Halle – auch dank vieler Duisburger Fans – den angemessenen Rahmen gaben.

 Vorwärts im Duett: In Bastian Munkel (rechts) und André Loschinski (OSC, links) kämpfen zwei künftige Teamkollegen um den Ball.

Vorwärts im Duett: In Bastian Munkel (rechts) und André Loschinski (OSC, links) kämpfen zwei künftige Teamkollegen um den Ball.

Foto: Uwe Miserius

Für die Hausherren begann der Abend fürchterlich: "In der ersten Halbzeit waren wir in allen Belangen katastrophal", sagte LTV-Trainer Frank Lorenzet über Torleute, die kaum einen Finger an den Ball bekamen, eine lammfromme Abwehr, die dem OSC-Elan nichts entgegenstellte, und einer statischen Offensive, die ein Minimum an Gefahr und ein Maximum an Fehlern produzierte. Der LTV wurde überrollt: 1:5 (6.), 2:9 (13.), 3:13 (17.), zur Pause: 12:21. "Verpennt" habe man Hälfte eins, sagte Christian Born.

Der LTV-Kapitän schwang sich aber – mit zehn Toren nach der Pause – zum Rädelsführer einer fulminanten Aufholjagd auf. Plötzlich war sein Team wach, willig, kämpferisch, riss den Rheinhausenern (samt dem künftigen Leichlinger Andre Loschinski) den fast sicheren Erfolg noch mal aus den Fingern: Fünf Minuten vor Ende glich der LTV aus (33:33), kurz darauf lag er vorne (34:33, 35:34). Doch gerade als beim OSC-Anhang erstmals so etwas wie Ruhe einkehrte, kippte das Spiel erneut: Erst Lorenzet, dann Matthias Aschenbroich bescherten dem LTV Zwei-Minuten-Strafen und Bastian Munkels Ballverlust Rheinhausen den Gegenstoß zum finalen Treffer der Partie.

Uneinigkeit bestand zwar hinterher bei den Trainern, wer denn nun mehr von den Schiedsrichtern (die ihre ungerechten Entscheidungen zumindest halbwegs gerecht verteilten) benachteiligt worden sei. Zufrieden zeigten sich dennoch beide Seiten. Der OSC ob der beiden Punkte, der LTV, "weil wir in der zweiten Hälfte sensationell gekämpft und unser wahres Gesicht gezeigt haben" (Lorenzet).

LTV: Nippes, Aumann (14. bis 23.) – Born (12), Jansen (8/3), Buss (5), Aschenbroich (5), Kreckler (2), Munkel (1), Menzlaff (1), Lajnef (1).

(RP)
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