Handball Hagen bestraft blutleeren LTV

Leichlingen · Beim 22:29 enttäuschen die Leichlinger Drittliga-Handballer auf ganzer Linie.

 Kein Durchkommen: Kiki Born (l.) und sein LTV prallen mit ideenlosen Angriffen reihenweise an der Hagener 6:0-Deckung ab.

Kein Durchkommen: Kiki Born (l.) und sein LTV prallen mit ideenlosen Angriffen reihenweise an der Hagener 6:0-Deckung ab.

Foto: Uwe Miserius

Der Hallensprecher blieb eisern. Auch als die verdiente Niederlage der Hausherren dem letzten klar war, forderte der Mann am Mikro die Zuschauer im rappelvollen Smidt-Forum noch auf, alles zu geben, denn: "Die Spieler geben auch alles!" An letzterem dürften indes wohl ziemlich viele Beobachter ihre Zweifel gehabt haben — Fans wie Verantwortliche des Leichlinger TV. Denn was der Handball-Drittligist beim 22:29 (12:17) gegen Eintracht Hagen an Leistung anbot, war an Blutleere kaum zu überbieten. "Ich bin sehr enttäuscht von der Leistung meiner Mannschaft", sagte ein völlig bedienter Trainer Maik Pallach hinterher. Gästecoach Lars Hepp dagegen war fast schon sprachlos vor Stolz über den Auftritt seiner Mannschaft und freute sich über "Punkte, die sicherlich nicht eingeplant waren".

Dass Hagen die Halle als Sieger verließ, war dabei zu 100 Prozent verdient. Denn allein sie waren es, die ein Spiel, dem aus dem Leichlinger Lager im Vorfeld eine Art Derby-Charakter verliehen worden war, die richtige Einstellung entgegenbrachten. Obwohl körperlich durchweg unterlegen, hatten sie keine Mühe, die behäbigen, ideenlosen und fast nie vorbereiteten Angriffe des LTV abzuwehren. Und wenn dann doch mal ein Wurf durchkam, stand im Hagener Tor ein überragender Stefan Nippes. Der extrovertierte Schlussmann, der bis zur Vorsaison noch in Leichlingen gespielt hatte, war spürbar bis in die letzte Pore motiviert, es seinen ehemaligen Mitspielern zu zeigen. Er hielt fünf Siebenmeter und entschärfte reihenweise Würfe selbst aus kürzester Distanz.

Auf der Gegenseite wirkte LTV-Keeper Jürgen Suppanschitz in vielen Szenen derart teilnahmslos, als hätte man ihm zufällig vor dem Spiel sein rotes Trikot übergestreift. Er bekam fast gar keine Bälle zu greifen, und auch nach dem Wechsel zu David Ferne wurde es nur unwesentlich besser. Weil es die LTV-Vorderleute zudem über 60 Minuten nicht schaffen, als 6:0-Abwehr beweglich und kooperativ zu agieren (der erste Hagener Wurf wurde nach 45 Minuten abgeblockt), hatten die schnellen Gäste in der Offensive meist leichtes Spiel.

Pallach kündigte an, das Gesehene, das nicht einmal an Dienst nach Vorschrift heranreichte, ausgiebig aufzuarbeiten. "Wir werden, das erwarte ich einfach, beim nächsten Spiel eine Reaktion zeigen", sagte er. Er war sichtlich bedient. Wie viele andere.

LTV Suppanschitz, Ferne — Janssen (1), Loschinski (ohne Einsatz), Menzlaff (4), Schneider (2), Lajnef (1), Aschenbroich (2), Reinartz (6/2), Jansen (2/1), Munkel, Born (2), Kreckler (2).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort