Lokalsport Für den nächsten Umbruch fehlt Brunetto die Kraft

Leverkusen · Dass Giuseppe Brunetto den Fußball-Mittelrheinligisten VfL Leverkusen nach dieser Saison verlässt, ist ein Paukenschlag - auch wenn die Nachricht für Insider nicht wirklich überraschend kam. Seit 2011 war der 42-Jährige als Trainer für die Geschicke des VfL verantwortlich, offensichtlich aber hat seine Leistung nicht nur Gönner, sondern auch viele Neider geschaffen.

2013 war er verwickelt in einen "Skandal" - oder in einen vermeintlichen. Zwischen Rheinbach und dem VfL gab es damals ein torloses Remis in der Landesliga, das den Klassenerhalt für beide bedeutete. Staffelleiter Norbert Toporowsky hatte gefordert, dass beide Teams absteigen sollten, weil sie angeblich einen Nichtangriffspakt vollzogen.

Schon damals war Brunetto sehr angegriffen, "bis in sein Privatleben" wurde ihm eine Mauschelei vorgeworfen, auch wenn er schließlich freigesprochen wurde. "Eine solche Situation wünsche ich niemandem, vor allem dann nicht, wenn man sich nichts vorzuwerfen hat", sagte er. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den Kader, mit dem er ein Jahr später in die Oberliga aufstieg, zwar schon beisammen, aber der Schwebezustand bescherte ihm keinen "ruhigen" Sommer - gab es den Freispruch doch erst Ende Juni.

Die Winterpause in dieser Saison hat den Coach, der mit Leib und Seele Übungsleiter ist, nicht minder gestresst. "Auf einmal sind zehn Spieler weg, und man steht vor einem riesigen Berg Arbeit", erklärte der Trainer, der keine "Pause" hatte.

In Marvin Steiger und Nihat Erdogan eiste er in Bergheim das Innenverteidiger-Duo los, das dem VfL die aktuelle Rückrunde erst ermöglichte, die er mit dem Klassenerhalt krönte. Überhaupt gelang es dem Trainerteam mit den Assistenten Guido Lamanna und Alexander Stolz sowie Torwart-Trainer Arno Klein, innerhalb von nur zwei Monaten eine schlagkräftige Truppe zu formen. "Das war sehr viel Arbeit, aber die hat sich gelohnt", blickt Brunetto zurück.

Nun droht dem VfL, den Brunetto als "Ausbildungsverein" versteht, der nächste Umbruch. Nur Fabian Djemail und Nihat Erdogan haben bislang für die kommende Saison zugesagt. In Julian Rahn (Herkenrath) ist ein Abgang offiziell. "Um noch einmal so einen Husarenritt hinzulegen, fehlt mir die Kraft. Ich wollte eine Pause einlegen, dann kam das Angebot aus Friesdorf", erläutert Brunetto. "Zwei sehr gute, lange Gespräche haben mich überzeugt, dass man mit mir einen Weg gehen will, den ich bestimmen kann", fügt er als Erklärung hinzu, warum es ihn zu einem Aufsteiger in die Oberliga zieht. "Inzwischen ist der VfL natürlich eine Herzensangelegenheit geworden, aber die Entwicklung im Verein und ich passen einfach nicht mehr zusammen", sagt er.

Wiedersehen wird man sich sowieso: Spätestens, wenn Friesdorf an der Tannenbergstraße in der neuen Saison zu Gast sein wird.

(mane)
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