Football-Familie aus Leverkusen Nur ein St. Brown erntet derzeit Lobeshymnen

Leverkusen · Für die drei Brüder der Football-Familie mit Leverkusener Wurzeln hätte die Saison kaum unterschiedlicher laufen können.

 Osiris St. Brown wird in einem College-Spiel seiner Stanford Cardinal von zwei Verteidigern der California Golden Bears spektakulär zu Boden gerungen.

Osiris St. Brown wird in einem College-Spiel seiner Stanford Cardinal von zwei Verteidigern der California Golden Bears spektakulär zu Boden gerungen.

Foto: AP/Tony Avelar

Der Name St. Brown ist deutschen American-Football-Fans längst ein Begriff. Denn Equanimeous, der älteste Spross der Familie mit Wurzeln in Leverkusen-Hitdorf, steht in der US-amerikanischen Profiliga NFL bei den beliebten Green Bay Packers unter Vertrag. Seine beiden jüngeren Brüder Osiris und Amon-Ra leben ebenfalls den Traum von einer Zukunft als Football-Profi – wie „EQ“ als Wide Receiver (Passempfänger). Wirklich zufrieden sein kann aus dem Brüder-Trio mit der aktuellen Saison aber nur der jüngste St. Brown.

Equanimeous freut sich freilich darüber, dass seine Packers nur noch ein Sieg von der Teilnahme am Superbowl trennt. Aber als der 23-Jährige den Titel vor der Saison als Ziel ausgab, hatte der Deutsch-Amerikaner sicherlich anderes im Sinn als eine Rolle als Zuschauer. Durch eine Verletzung in der Vorbereitung verpasst er nach einem ordentlichen ersten Jahr in der NFL die zweite Saison komplett.

Noch schlechter lief es für den mittleren Bruder Osiris, der für das College-Team Stanford Cardinal spielt. Der 21-Jährige war zwar nicht verletzt, hatte sich aber deutlich mehr vorgenommen. Weder seine eigene Bilanz (29 Passfänge für 275 Yards, kein Touchdown) noch die seiner Mannschaft (vier Siege, acht Niederlagen) sorgte für Begeisterung.

Rundum zufrieden konnte von den St. Browns nur der Jüngste sein. Dafür lief es für Amon-Ra aber außergewöhnlich gut. Der einzige der drei Brüder mit der höchsten Bewertung nach der High School (fünf Sterne) machte dieser Einschätzung der Experten in seinem zweiten Jahr für die USC Trojans der University of Southern California alle Ehre. Für ihn standen nach 13 Spielen 77 Passfänge für 1042 Yards, sieben Läufe für 60 Yards, zwölf Punt-Returns für 66 Yards und sieben Touchdowns zu Buche. Übertroffen wurde er bei den USC Trojans nur von Michael Pittman, der aber bereits sein viertes und letztes Jahr als College-Spieler absolvierte.

Deshalb ist es kein Wunder, dass dem jungen Wide Receiver, der nach dem altägyptischen König der Götter benannt wurde, bereits jetzt beste Chancen auf eine NFL-Karriere bescheinigt werden. Schon im zweiten Jahr hat er Equanimeous in einigen Statistiken überholt. Denn der holte in drei Jahren nicht so viele Yards wie Amon-Ra in seinen ersten beiden (insgesamt 1861 zu 1484 Yards für den jüngsten St. Brown) und hat in keinem seiner College-Jahre mehr als 1000 Yards Raumgewinn aus Pässen geholt, was für Receiver als Beleg einer ausgezeichneten Saison gilt.

Nun, zumindest in einer nicht ganz unwichtigen Statistik hat EQ noch die Nase vorn: bei den erzielten Punkten. In seinem besten Jahr erzielte er neun Touchdowns und damit zwei mehr als Amon-Ra in dieser Spielzeit. Insgesamt punktete er (damals für Notre Dame) 13 Mal – das sind drei Endzonen-Besuche mehr als Amon-Ra.

Doch Equanimeous gönnt ihm den Erfolg und träumt weiter davon, dass alle drei Brüder eines Tages in der NFL aktiv sein werden. Aber eins steht für den Packers-Receiver trotz aller Lobeshymnen auf Amon-Ra fest. „Der talentierteste von uns Dreien bin natürlich ich“, lautet seine mit Augenzwinkern vorgetragene Antwort auf die bei so viel Veranlagung in einer Familie naheliegende Frage.

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