Lokalsport Fechten: Bellmann führt die Familientradition fort
Leverkusen · Die Eltern des Fecht-Talents feierten Siege bei Olympischen Spielen und einen WM-Titel. Sohn Lukas gewann diesen jetzt als Junior.
Leicht tänzelnd, immer in Bewegung und auf die Fehler des Gegenübers lauernd - um dann blitzschnell den Degen gegen dessen Körper stoßen zu können. Voll konzentriert und fokussiert. So sieht es aus, wenn Lukas Bellmann sich auf seine Gegner vorbereitet.
Der 20-jährige Leverkusener ist Fechter beim TSV Bayer und zählt zu den größten deutschen Talenten in dieser Sportart. Den zweiten Rang in der deutschen Junioren-Rangliste und fünf Deutsche Nachwuchs-Meistertitel hat Bellmann bereits geholt. Seinen größten Erfolg feierte er aber vor zwei Wochen, als er Junioren-Weltmeister mit der deutschen Mannschaft in Taschkent (Usbekistan) wurde. "Ich bin unglaublich glücklich, dass es geklappt hat. Das war eine super Erfahrung", sagt Bellmann mit einem Lächeln, wenn er an diesen Moment zurückdenkt.
Der TSV-Athlet probierte als Kind auch das Fußballspielen beim SV Schlebusch aus - die Liebe zum Fechten war jedoch größer. "Seit ich laufen kann, halte ich mich Fechthallen auf. Da komme ich wohl auch nicht mehr raus", sagt er mit einem Augenzwinkern.
Sein Talent für das Fechten bekam Bellmann quasi in die Wiege gelegt. Vater Achim war Deutscher Meister und Weltmeister. Mutter Christiane (ehemals Weber) war sogar noch erfolgreicher. Sie bringt es auf zwei Siege bei Olympischen Spielen (1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul), wo sich das Paar nicht nur kennen, sondern auch lieben lernte. Und in diese Fußstapfen will der 20-Jährige nun auch treten - ein ehrgeiziges Ziel. "Nächstes Jahr fechte ich bei den Herren, dort will ich genauso Fuß fassen", betont Bellmann selbstbewusst. Derzeit gehört er noch dem deutschen D-Kader an. Sein Ziel ist der A-Kader und - natürlich irgendwann - die Qualifikation für die Olympischen Spiele.
Bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren am vergangenen Wochenende, die der TSV Bayer auf der heimischen Kurt-Rieß-Sportanlage ausrichtete, konnte sich Bellmann einmal mehr auszeichnen. Im Finale setzte er sich gegen Rico Braun (FC Tauberbischofsheim) mit 15:9 durch - mit dem zusammen er kürzlich noch den WM-Titel in Usbekistan gewann. Für die größte Überraschung im Einzel sorgte aus TSV-Sicht aber Louis Bongard. Der 14-Jährige ist altersbedingt eigentlich noch zu jung für den Juniorenbereich, feierte aber trotzdem einen 16. Platz. Marco Brinkmann belegte den 18. Rang, Robert Styn wurde 19. - ein eher enttäuschendes Ergebnis für die TSV-Talente, die sich mehr erhofften. Immerhin konnten sie ihre schlechten Ergebnisse im Einzel, durch die Silbermedaille im Mannschaftwettbewerb wettmachen. In einem spannenden Finale unterlag das Quartett um Bellmann, Styn, Brinkmann und Dominik Berkle dem FC Tauberbischofsheim nur knapp mit 43:45.
Die weiteren TSV-Ergebnisse (Mädchen): Noa Cosima Goedejohann (34. Platz), Isabelle Bürger (35.), Julia Ludolf (36.), Kristina Ferkas (49.), Anna Elena Schmitt (61.), Carolie Buchholz (93.).