Volleyball Es fehlen nur Nuancen
Zwei Mal mussten sich Leverkusens Volleyballerinnen am Wochenende in fünf Sätzen beugen. Bei der Niederlage gegen Schwerin stößt sich Bayer an den Schiedsrichtern. Gestern bereitete das Team dem Spitzenreiter Probleme.
Gebrodelt hat’s ganz mächtig in ihm. Und wenn Dirk Sauermann mitgehört hätte, was der Schiedsrichter Bayers Geschäftsführer Jürgen Rothe unmittelbar nach der Begegnung zu sagen hatte, wäre der Trainer der Leverkusener Volleyballerinnen wohl richtig aus der Haut gefahren. 15:14 führte seine Truppe im fünften Satz gegen Schwerin und schlug zum zweiten Matchball auf. Nadja Schaus setzte die Kugel beim Aufschlag ins äußerste Eck, doch der Linienrichter hob die Fahne und entschied auf Aus.
Alle wilden Proteste der Leverkusenerinnen halfen nicht, Schwerin siegte 3:2 (25:23, 19:25, 27:25, 22:25, 17:15). „Und nachher hat mir der Spielleiter gesagt, er hätte den Ball ja auch drin gesehen, wollte aber den Linienrichter nicht überstimmen“, meinte Rothe, der seinem Trainer diese Worte erst am nächsten Tag übermittelte. Sauermann reagierte auch mit leichter Distanz völlig verstimmt. „Wir sind um den Lohn für zweieinhalb Stunden Arbeit betrogen worden“, klagte er.
Dieser Niederlage in einem prickelnden Kampfspiel folgte für Bayer gestern der Auftritt beim ziemlich sicheren neuen Deutschen Meister. Die Leverkusenerinnen mussten sich bei den Roten Raben Vilsbiburg erst nach ganz harter Gegenwehr ebenfalls mit 2:3 (20:25, 18:25, 26:24, 25:22, 12:15) geschlagen geben. Vilsbiburg benötigt nun aus den abschließenden drei Begegnungen nur noch einen Sieg zum Titel. „Die Mädels haben sich nach dem 0:2-Satzrückstand super wieder reingebissen und überhaupt keine Ermüdungserscheinungen gezeigt. Uns haben nur Nuancen gefehlt“, meinte Sauermann, der im dritten Durchgang allzu heftig wegen einer Schiedsrichter-Entscheidung meckerte und dafür die Rote Karte sah. Die Konsequenz: Bayers Trainer darf am Freitag im Heimspiel gegen Suhl nicht auf der Bank, sondern lediglich auf der Tribüne Platz nehmen.
Die Partie am Freitag gegen Schwerin besaß auch den Charakter eines Ehemaligen-Treffs. Kathy Radzuweit, Alexandra Preiß und Olga Subbotina mit ihrer kompletten finnischen Mannschaft saßen mit Bayer-Schal auf der Tribüne in Ophoven. Als Leverkusens finnische Zuspielerin Noora Linnarinne eingewechselt wurden, brandete schwer Applaus auf aus der kleinen Kolonie ihrer Landsfrauen.