Handball Elfen wieder nur Vizemeister
Nach dem 22:22 (10:11) im gestrigen Rückspiel in Leipzig mussten Bayers Handballerinnen wie im Vorjahr dem HCL den Titel überlassen. Die Enttäuschung der Wolf-Schützlinge war groß – der Kampf in den 60 Minuten zuvor genauso.

TSV Bayer o4: Elfen unterliegen dem HC Leipzig
Nach dem 22:22 (10:11) im gestrigen Rückspiel in Leipzig mussten Bayers Handballerinnen wie im Vorjahr dem HCL den Titel überlassen. Die Enttäuschung der Wolf-Schützlinge war groß — der Kampf in den 60 Minuten zuvor genauso.
Wütend feuert Clara Woltering den Ball nach der Schlusssirene an den Pfosten des Tores in der Arena Leipzig. Es hatte wieder nicht gereicht zum Meistertitel für Bayers Handballerinnen, die dem alten und neuen Titelträger HC Leipzig allerdings einen Kampf auf Augenhöhe lieferten. Schämen mussten sich die Elfen jedenfalls nicht nach dem 22:22. Dass die Zwei-Tore-Hypothek aus dem Hinspiel in Leverkusen sich als zu groß erwies, hatte keineswegs mit mangelndem Einsatz zu tun. Bis zum Ablauf der 60 Minuten ließ das Team von Trainerin Renate Wolf nichts unversucht.
Das honorierte der Leverkusener Anhang mit reichlich aufmunterndem Applaus. Das verhinderte zwar nicht die ein oder andere Träne. Während der HCL in Feierlaune Sekt- und Bierduschen nahm, konnte etwa Spielführerin Woltering dieses sichtbare Zeichen ihrer Niedergeschlagenheit nicht verhindern und setzte sich nur höchst zögerlich in Bewegung, als die von ihr so ungeliebte Ehrung des Vize-Meisters (unter anderem durch Leverkusens Sportdezernent Marc Adomat) aufgerufen wurde.
Abgesehen von einem Applaus für den eigenen Anhang waren die Bayer-Spielerinnen allesamt geknickt. Denisa Glankovicova sagte: "Es hat nicht sollen sein. Am Ende haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben." Auch Wolf stellte sich. "Das Finale haben wir nicht hier, sondern im Hinspiel verloren", betonte sie. Lang grämen müssen sich die Elfen als frisch gekürter DHB-Pokalsieger ohnehin nicht, und so verbietet sich nach einer packenden Partie der unumstrittenen Spitzenteams des Landes auch alles Nachkarten. Lediglich einmal — beim 14:12 aus Leverkusener Sicht nach der Pause — befanden sich die Elfen in Schlagweite zum Titel (wegen der geringeren Torausbeute im Rückspiel wären drei Tore Vorsprung nötig gewesen).
Wie nach der Pause gab es auch davor wenig Unterschiede in der Klasse und Tagesform der beiden Kontrahenten. Dreh- und Angelpunkt der Leverkusener Angriffsbemühungen war dabei Laura Steinbach, die im Hinspiel noch untergetaucht war und in der Arena Leipzig allein vor dem Seitenwechsel ein halbes Dutzend ihrer neun Tore erzielte. Darauf war das Team von Renate Wolf in Durchgang eins umso mehr angewiesen, als Bayer bei einem Siebenmeter (Katrin Engel scheiterte an Katja Schülke) und drei Aluminium-Treffern (Ahlgrimm, Glankovicova, Steinbach) auch reichlich gute Möglichkeiten ungenutzt ließ.
"Beide Teams haben eine gute Saison gespielt, aber einer muss leider verlieren", gab HCL-Coach Heine Jensen dem unterlegenen Kontrahenten mit auf den langen Heimweg ins Rheinland. Bis dieses Lob ankommt, wird jedoch wohl noch etwas Zeit ins Land ziehen.