Handball Elfen legen historischen Fehlstart hin

Handball · Nie in 38 Bundesligajahren standen Bayers Handballerinnen nach sieben Spieltagen so schlecht da wie in der aktuellen Saison. Doch selbst die bislang fünf Niederlagen können Trainerin Heike Ahlgrimm nicht aus der Ruhe bringen. Die nächsten Partien sollen das Tabellenbild korrigieren.

 Die momentane Tabellensituation bereitet ihr trotz allem keine nachhaltigen Sorgen: Elfen Trainerin Heike Ahlgrimm bei einer Ansprache mit den Spielerinnen (v.l.) Joyce Hilster, Natascha Krückemeier, Naiara Egozkue Extremado, Anna Seidel und Liska Hoffmeister.

Die momentane Tabellensituation bereitet ihr trotz allem keine nachhaltigen Sorgen: Elfen Trainerin Heike Ahlgrimm bei einer Ansprache mit den Spielerinnen (v.l.) Joyce Hilster, Natascha Krückemeier, Naiara Egozkue Extremado, Anna Seidel und Liska Hoffmeister.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)/Bearbeitung: klü

Der Stotterstart von Bayers Handballerinnen lässt die Fans der Elfen vor dem Kellerduell (!) am Sonntag gegen die Bad Wildungen Vipers von besseren Zeiten des Rekordmeisters und einzig verbliebenen Gründungsmitglieds der Bundesliga träumen. Die Statistik fördert Erschreckendes zutage: So schlecht wie diesmal standen die Leverkusenerinnen in 38 Bundesligajahren tatsächlich nach sieben Partien noch nie da. Dennoch kann Trainerin Heike Ahlgrimm in Ruhe arbeiten. Denn sie genießt trotz dieser mageren Bilanz höchste Wertschätzung bei allen Beteiligten.

Ohnehin gelten die Verletzungen von gleich vier wichtigen Spielerinnen (die Routiniers Denisa Glankovicova und Ruta Latakaite-Willig sowie die äußerst talentierten Naiara Egozkue Extremado und Becky van Nijf), der schmale Kader sowie das schwere Startprogramm als mildernde Umstände für die Trainer-Novizin. Und Anlass zur Panik besteht tatsächlich noch nicht. Die Hinrundenbilanz dürfte sich wohl noch verbessern, da Bayer bereits gegen die Teams auf den Plätzen eins bis sieben gespielt hat und die Partien gegen Abstiegskandidaten wie Bad Wildungen, Trier und Metzingen sowie den Achten Blomberg noch ausstehen.

"Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn das auch den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht. Wenn wir endlich wieder alle an Bord haben, werden wir eine ganz andere Rolle spielen", betont Ahlgrimm. Und das ist durchaus nicht nur auf die nächsten (vermeintlich leichteren) Begegnungen bezogen, sondern auf den Rest der Saison. Um die abzuhaken, ist es dank des PlayOff-Modus mit acht Viertelfinalisten (von zwölf Teams in der Liga) ohnehin noch viel zu früh.

Zurück zur Statistik des Bundesliga-Dinos (der in dieser Wertung Zweite Oldenburg liegt bei den Jahren der Angehörigkeit zur höchsten Spielklasse bereits stolze neun Jahre zurück). Der muss den schwächsten Start aller Zeiten verkraften. Fünf Niederlagen nach sieben Runden gab es noch nie — wohl aber einmal ebenfalls 4:10 Punkte (nach sechs Spieltagen sogar nur 2:10) . Das war allerdings bei besserer Tordifferenz und unter anderen Vorzeichen: In der Saison 2001/2002 hatte Bayer fünf der sieben Partien zu Beginn für sich entschieden. Drei der errungenen Siege (gegen Eintracht Minden, in Blomberg und gegen Teutonia Riemke) wurden den Leverkusenern vom Deutschen Handball-Bund jedoch nachträglich aberkannt. Trainerin Renate Wolf hatte zwei Juniorinnen eingesetzt und dabei (unwissentlich) gegen die Spielordnung verstoßen. Denn statt der Jugendpässe hätte es für das Duo eigener Bundesliga-Pässe bedurft. Die Namen der beiden Juniorinnen von damals lassen die Augen der Elfen-Fans übrigens heute noch glänzen. Es handelte sich um niemand Geringeres als die heutigen deutschen Nationalspielerinnen Anne Müller und Clara Woltering. Die prägten eine auch ohne Meistertitel gute Phase der Leverkusener Bundesligageschichte, übrigens gemeinsam mit Ahlgrimm, die just nach besagter Saison nach Leverkusen wechselte.

Erfolgreiche Tage wie diese wirken nach dem schlechten Start derzeit weit, weit entfernt.

(kre)
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