Lokalsport Elfen hadern mit der verflixten Elf

Leverkusen · Die Bundesliga-Handballerinnen verlieren ihr Auswärtsspiel bei Buxtehude mit 22:29. Einzig Kim Naidzinavicius zeigt die Kaltschnäuzigkeit beim Torabschluss, die in dieser Liga vonnöten ist.

Eine Zahl fasste das Dilemma von Bayers Handballerinnen bei der Auswärtsniederlage in Buxtehude hervorragend zusammen: die Elf. Dass Nationalspielerin Kim Naidzinavicius elf Treffer erzielte, ist für sich genommen alles andere als ein Problem. Dass die übrigen Elfen aber zusammen auch nur auf diese Zahl an Toren kamen, ist sehr bedenklich - und gab letztlich auch den Ausschlag, dass die Leverkusenerinnen vor 1200 Zuschauern in der Halle Nord mit 22:29 (10:13) vergleichsweise deutlich verloren. "Ich bin sehr enttäuscht. So kann man hier nicht gewinnen", betonte Trainerin Renate Wolf.

Anders als noch gegen Berlin gelang es ihren Schützlingen nicht einmal im Ansatz, ihre ohne Zweifel vorhandenen großen Variationsmöglichkeiten in der Offensive auch in die Waagschale zu werfen. Gelungene Anspiele auf den Kreis oder den Flügel fanden nicht statt. Das Konzept war zu eindimensional: Die übrigen Elfen schoben die Verantwortung ab - zu Naidzinavicius. Halbherzige eigene Versuche schienen viel zu oft nur darauf angelegt, ein Foul zu ziehen, das einen Freiwurf bringen sollte oder - besser noch - einen Siebenmeter. Denn der brachte wieder die Nationalspielerin ins Spiel, die alle sechs Strafwürfe sicher verwandelte. "Das ist zu wenig. Die einzige, die wirklich gefährlich ist, ist Kim. Das macht es einfach für die Verteidigung", stellte Livestream-Kommentatorin Debbie Klijn (einst für beide Teams aktiv) kurz vor der Pause fest.

Die Defizite waren tatsächlich trotz ausgeglichenerem Spielstand auch schon vor dem Seitenwechsel nicht zu übersehen. Gegen einen biederen und keineswegs überzeugenden Gegner dauerte es fast zehn Minuten bis zum ersten Feldtor der Leverkusenerinnen, gar mehr als eine Viertelstunde, ehe Nina Schilk den ersten Nicht-Naidzinavicius-Treffer des Tages für Bayer erzielte. Damit brachte sie Bayer zwar erstmals in Front (mit 7:6). Über die grundsätzlichen Probleme mochte die zwischenzeitliche Führung jedoch nicht hinwegtäuschen. Das Zwischen-Hoch war nicht etwa eigener Angriffswucht zu verdanken, sondern in erster Linie ein Ergebnis einer Kombination aus starker Abwehrarbeit, einigen Gaiovych-Paraden und Buxtehuder Angriffsschwäche.

Richtig bitter für Bayer wurde es nach dem Seitenwechsel. Buxtehude schien nun bestrebt und in der Lage, Klijns halbzeitliche Hoffnungen auf eine Steigerung der Qualität zu erfüllen. Die Leverkusenerinnen blieben jedoch weiter deutlich hinter den Erwartungen und ihren Möglichkeiten zurück. "Wir haben uns insgesamt zu viele Fehlwürfe geleistet", kritisierte Wolf.

Nach einer dreiwöchigen Pause in der Liga geht es für die Elfen gegen die Top-Teams Leipzig, Metzingen und Oldenburg sowie gegen den starken Aufsteiger Borussia Dortmund. Nächstes Spiel ist am Samstag gegen Metzingen im Pokal, das in Dormagen ausgetragen wird.

Elfen: Gaiovych, Fehr - Seidel (1), Heldmann, Glankovicova, Adams, Karolius (1), Naidzinavicius (11/6), Ruthenbeck (1), Berndt (2), Janouskova (1), Schilk (1), Rode (4).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort