Handball Eine Telefonkette für den Titel

Das Remis in der Regionalliga in Uerdingen wirkte auf die Leichlinger wie eine Niederlage. Doch das gestrige Unentschieden von Soest, per Rundruf übermittelt, spielt dem Spitzenreiter wieder alle Trümpfe in die Hand. Bayers Frauen gingen in Leipzig unter. Abstieg des TuS 82 ist besiegelt.

Marc Ross lag langgestreckt auf dem Boden. Ein Stück weiter saß Moritz Ellenberg auf der harten Holzbank, das schweißnasse Haupt in den Händen vergraben, er wollte nicht angesprochen werden in seiner fühlbaren Enttäuschung. Trainer Frank Lorenzet tigerte durch die schwülwarme Halle und eckte mit seinen Worten vehement bei Thomas Küster an, der sich verbal wüst wehrte. Es war ein Bild der Trostlosigkeit, das Leichlingens Handballer nach dem 22:22 (13:13) in Uerdingen abgaben.

„Das ist bitter, jetzt haben wir wohl genau das, was wir unbedingt vermeiden wollten – ein Endspiel in Rheinhausen. Es sei, denn Soest tut uns noch einen Gefallen“, erklärte Torwart Ross in seiner Niedergeschlagenheit, wobei er an den letzten Teil seiner Aussage nicht recht glauben mochte. Gestern abend jedoch liefen die Handys heiß bei den Leichlingern. „Wir haben Rundrufe gestartet nach dem Soester Unentschieden gegen Rheinhausen. Und jetzt sollten wir diese Chance nicht auch noch wegwerfen“, erläuterte der in Wuppertal wohnende Keeper. Sollte der LTV seine Partie am Samstag in Augustdorf gewinnen, wäre der Titel sicher und das Treffen in Rheinhausen in der Woche darauf bedeutungslos.

Und so relativierten sich alle schwachen Szenen der Leichlinger in Krefeld. Was blieb: Ein ständiger Wechsel von schönen Zuspielen sowie ansprechenden Treffern und läppischen Fangfehlern kennzeichnete die „Darbietungen“ des LTV. Gegen Ende des zweiten Abschnitts schienen sich die Leichlinger ihrer Situation als Spitzenreiter bewusst zu werden. Von 18:17 ging‘s auf 21:18 durch die Tore von Küster und Kiki Born vor allem, und Ross wehrte da nicht den ersten Siebenmeter gegen Uerdingens Altmeister Jörg Förderer ab. Nur: Es folgte erneut eine Phase, in der das LTV-Team jegliche Cleverness, alles taktische Geschick, jede einer Spitzentruppe zuzuschreibende Kühle vermissen ließ. Besonders Küster wollte mit dem Kopf durch die Wand, verballerte ein ums andere Mal. „Wir sind mit dem Druck nicht fertig geworden, und 22 Tore sind absolut zu wenig“, stellte Trainer Frank Lorenzet fest, ehe er wieder überfallen wurde vom heiligen Zorn. Der sich aber gestern Abend gewiss etwas gelegt haben dürfte.

LTV: Ross, Gorobtschuk, Aumann – Jahn (1/1), Küster (9/7), Steinke, Kienbaum (1), Ellenberg (4), Scherer (3), Rezaloo, Müller, Born (4), Kilx, Bauerkamp.

(RP)
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