Handball Ein Spiel wie jedes andere

Handball · Freitagabend steht in Wermelskirchen das Nachbarschaftsduell zwischen dem gastgebenden TuS und dem Leichlinger TV an. Große Kampfansagen spart sich LTV-Trainer Frank Lorenzet: Es gehe weniger um Bergisches Image als um die Vizemeisterschaft in der Dritten Liga.

 2005, 2006, und 2007 feierten Trainer Frank Lorenzet (M.) und sein Regisseur Lars Hepp (l.) Seite an Seite allerhand Siege und drei Drittliga-Vizemeisterschaften. Heute stehen sie sich als Gegner gegenüber. Das

2005, 2006, und 2007 feierten Trainer Frank Lorenzet (M.) und sein Regisseur Lars Hepp (l.) Seite an Seite allerhand Siege und drei Drittliga-Vizemeisterschaften. Heute stehen sie sich als Gegner gegenüber. Das

Foto: der ehemalige LTV-Torhüter Ilja Fuchs). RP-Foto: uwe Miserius (Archiv)

Mit Schauspielerei haben sie nichts am Hut. "Wir brauchen keine Generalprobe — im Derby muss jeder brennen", meinte Christian Born selbstbewusst, kurz nachdem sein Ensemble gegen Rheinhausen die zweite Heimniederlage hatte hinnehmen müssen.

Als schlechtes Omen wollte der Kapitän der Handballer des Leichlinger TV die Pleite aber nicht gedeutet wissen — obwohl die Partie gegen die Duisburger durchaus unheilvolle Parallelen in sich trug: die erste Halbzeit total verpennt, in der zweiten nicht belohnt für eine Aufholjagd. Das war doch was? Richtig: Die 29:34-Niederlage gegen den TuS Wermelskirchen vor gut einem Jahr, als sich der LTV Am Hammer zunächst 30 Minuten lang so präsentierte, dass Fans sich gewünscht hätten, die Deckenbeleuchtung möge ausfallen.

In der Zwischenzeit haben die Leichlinger immerhin tabellarisch wieder die Hoheit gewonnen: Sie stehen auf Rang zwei, der Nachbar auf Rang fünf. Dabei kann es aus LTV-Sicht bleiben. Wobei Coach Frank Lorenzet zwischen den Zeilen immer wieder betont, dass es ihm gleichgültig ist, wo die Wermelskirchener am Ende stehen werden: "Für uns geht es einzig darum, unseren Platz zu halten. Angesichts unserer finanziellen und personellen Möglichkeiten haben wir bislang eine sehr ordentliche Saison gespielt. Sie würde natürlich noch ein wenig verschönert durch einen Sieg im Derby."

Ansonsten gibt sich der Trainer-Manager des Drittligisten betont gelassen. Schließlich sei der "ganze große Dampf raus", weil keines der Teams noch ganz große Ziele verfolge in dieser Spielzeit. Für das Schleudern von Sticheleien über den Nachbarzaun — etwa weil das Verhältnis mit TuS-Coach Lars Hepp oder Spieler Frank Berblinger nicht immer von purer Harmonie geprägt war — ist Lorenzet auch nicht zu haben: "Das überlasse ich anderen", sagt und ergänzt einen Satz mit zumindest diskutablem Wahrheitsgehalt: "Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere."

Vermutlich ist es doch eher ein Derby wie jedes andere. Zuletzt konnte der LTV in eigener Halle zweimal nicht gewinnen, dafür glückte ihm zuvor ein starker Auftritt in der Nachbarstadt samt doppeltem Punktgewinn: 34:29.

Neben den Zählern und Bergischem Image geht es für die Leichlinger heute ab 20 Uhr (Halle Am Schwanen) darum, einen großen Schritt auf ihre vierte Vizemeisterschaft im Handball-Westen zuzugehen — schließlich stehen im Anschluss Partien gegen die drei Letzten der Tabelle an. "Wir haben aber mit Wermelskirchen, Hagen und Ferndorf noch drei große Stolperfallen", warnt Lorenzet. Dass sein Team heute aus dem Tritt kommt, sei nicht ausgeschlossen.

"Ich halte einen Kantersieg für uns, aber auch für Wermelskirchen für möglich", sagt der LTV-Coach. Von einer Favoritenrolle, die Hepp den Leichlingern zuschreibt, will Lorenzet nichts wissen. "Auch wenn sie zuletzt 8:8 Punkte geholt und nur eines ihrer letzten sechs Heimspiele gewonnen haben: In der Tabelle sind sie fast gleichauf, und das Hinspiel endete mit einem Remis." Daher stünden heute auch die Chancen unentschieden: 50:50.

(RP/rl)
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