Fußball Ein später Weckruf im Derby

Eine starke zweite Hälfte genügte Bayers A-Junioren, um den "kleinen" Nachbarn zu deklassieren. Richard Sukuta gelangen gleich vier Treffer binnen einer Viertelstunde. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt schrumpft beim VfL immer mehr.

Sascha Lewandowski, Coach von Bayers Fußball-A-Junioren, schien gestern im Bundesliga-Derby beim Schlusslicht VfL Leverkusen deutliche Worte in der Halbzeitpause gefunden zu haben. Seine Spieler jedenfalls gingen auf einmal zielstrebig zu Werke und machten binnen 23 Minuten aus dem 2:1 zum Wechsel den Endstand von 8:1.

"Die erste halbe Stunde war überhaupt nicht gut, da fehlte es an Grundlegendem wie Technik und Einsatzwille", kritisierte der Coach. Sein Gegenüber Heinz Kraft sah es ähnlich: "Wir haben gut mitgehalten und Bayer nicht zur Entfaltung kommen lassen. Leider ist uns das im zweiten Durchgang überhaupt nicht mehr gelungen." Dass in Hälfte eins dennoch drei Tore fielen, lag an Unsicherheiten beider Abwehrreihen bei Standardsituationen.

So glich VfL-Mittelfeldmotor Marcel Radschuweit per Kopf Bayers 120 Sekunden zuvor erzielte Führung durch Gerrit Hermsen nach Eckball von Oliver Petersch aus. Auch bei Nils Teixeiras 2:1 ebenfalls per Kopf (43.) sah die VfL Abwehr inklusive Torhüter René Monjeamb wenig gut aus. Freilich hätte Bayer bis dahin höher führen können, doch Dominick Drexler, Richard Sukuta (jeweils Pfosten) und Sascha Marquet (freistehend vorbei) vergaben große Gelegenheiten.

Nach Lewandowskis Weckruf jedoch agierte Bayer plötzlich engagiert und vor allem über die Flügel. Drexler (48.) erhöhte nach einem feinen Solo von Sukuta über links, wenige Sekunden später entschied Sascha Marquet an alter Wirkungsstätte die Partie vorzeitig. "Dieser Doppelschlag hat uns das Genick gebrochen", erklärte Kraft. Als Sukuta auch noch mächtig aufdrehte und binnen 15 Minuten gleich vier Mal in Folge hinlangte, befürchteten die VfL-Anhänger an der Tannenbergstraße gar eine zweistellige Niederlage.

Doch Bayer schonte sich für die kommenden Aufgaben gegen Bielefeld, Aachen und Essen, zumal in Sevdail Selmani (Sprunggelenk) und Marquet (Oberschenkel) zwei Akteure verletzungsbedingt die Partie verlassen mussten. Die Konkurrenz spielt derweil für den Primus: Verfolger Köln unterlag Schalke mit 0:3, Dortmund spielte nur 2:2 gegen Bochum. Damit hat der Titelverteidiger sieben Zähler Vorsprung auf Rang zwei und somit beste Karten für die Endrunde. Für den VfL ist das rettende Ufer hingegen schon acht Punkte entfernt.

(RP)
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