Zhong Yu Zhou Und Jürgen Rothe "Die Bedingungen für die erste Volleyball-Liga sind heftig"

Leverkusen · Volleyball-Trainer und -Abteilungsleiter des TSV sprechen über den Zweitliga-Kader, ihr Zusammenspiel und einen Aufstieg der Damen.

 Das TSV-Volleyball-Duo Zhong Yu Zhou und Jürgen Rothe

Das TSV-Volleyball-Duo Zhong Yu Zhou und Jürgen Rothe

Foto: Tobinsky

Die Bälle sind aufgepumpt, das Netz ist gespannt, und es wird ordentlich geschwitzt. Noch eine Woche bleibt den Volleyballerinnen des TSV Bayer 04 bis zu ihrem Saisonstart. Gegner in der Zweiten Liga am 19. September (19.30 Uhr) in der Smidt-Arena ist der RC Sorpesee. Trainer Zhong Yu Zhou und Abteilungsleiter Jürgen Rothe geben im Interview mit RP-Mitarbeiter Tobias Brücker Auskunft über den aktuellen Stand.

Welche Spielerinnen verstärken den Kader und wie lief die Integration?

Zhou Wir haben mit Anisa Sarac und Anna Hoja zwei neue Spielerinnen aus Hamburg geholt, die bereits in der ersten Liga gespielt haben. Die Integration ist überhaupt kein Problem. Wir kennen die Spielerinnen schon sehr lange. Anna Hoja ist in der vergangenen Saison von Leverkusen zu Aurubis Hamburg in die erste Liga gewechselt. Nach einem Jahr in der Eliteliga, kehrt sie jetzt zurück.

Wie sehr sind Sie in die Vorbereitung eingebunden, Herr Rothe?

Rothe Ich habe mitgewirkt, den Kader zu verbessern - immer in Absprache mit dem Trainer. Und ich versuche, das ist ganz wichtig, die Sponsoren zusammenzuhalten und neue dazuzugewinnen. Das ist eine Menge Arbeit, die ich neben meinem normalen Job ehrenamtlich mache. Sportlich kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, aber das Drumherum muss stimmen.

ZHOU Jürgen ist seit zwei Spielzeiten zurück. Er hat fachlich sehr viel Ahnung, unglaubliche Beziehungen und hat uns sehr geholfen.

ROTHE Wir telefonieren oder treffen uns eigentlich jeden Tag. Da wir uns so lange kennen, können wir viele Sachen auch kontrovers diskutieren. Wenn wir über Spieler oder Trainer sprechen, die wir vielleicht brauchen, stimmen wir uns ab. In der normalen Saison wird das dann weniger, es gibt aber keine Woche, in der wir nicht miteinander reden.

Herr Zhou, wie stark schätzen Sie die Liga ein?

ZHOU Es ist eine Mannschaft mehr in diesem Jahr. Ich denke, das Niveau hat sich nicht verändert. Wir gehören weiter zu den Spitzenteams.

Welches Saisonziel haben Sie?

Zhou Wir wollen unsere beste Leistung bringen und den bestmöglichen Platz erreichen. Ziel sind mindestens die ersten drei Plätze in der 2. Liga.

Ist auch der Aufstieg ein Ziel?

Zhou Ja, klar.

Vergangene Saison haben Sie, Herr Rothe, frühzeitig signalisiert, dass er Aufstieg finanziell nicht möglich ist.

Rothe Sportlich sage ich: Die ersten drei Plätze sind okay. Klar wollen wir auch Erster werden, das wäre super. Was danach passiert, müssen wir jetzt noch nicht sagen. Ich glaube nicht, dass ein Team aus der zweiten Liga hochgeht. Die meisten Vereine haben weder die geforderte Infrastruktur und/oder das nötige Geld. Und wahrscheinlich wollen sie das auch gar nicht. Die Bedingungen für die erste Liga sind nach wie vor heftig. Nach der Hinrunde können wir sehen, wo wir sportlich stehen und ob wir das Thema anpacken können.

Ab wann muss in dieser Frage definitiv Klarheit herrschen?

ROTHE Schon im Dezember müsste man an einer Vorlizensierung teilnehmen und signalisieren, dass man aufsteigen will. Bis zu einem gewissen Punkt geht das auch ohne Strafe. Aber irgendwann kostet ein Rückzug richtig Geld. Noch ist das nicht machbar. Vielleicht haben wir den einen Glücksfall, und es finden sich noch Unterstützer, aber das ist nur Träumerei. Ein Himmelfahrtskommando macht keinen Sinn.

Wie kann man den Unterschied zwischen den Ligen denn verkleinern?

ROTHE Wir wollen junge deutsche Spielerinnen ausbilden. Und das dual in Verbund mit einer beruflichen Ausbildung. Verkleinern können wir den Unterschied, indem wir Spielerinnen, die wir ausgebildet haben, später wieder zurückholen.

Wie sehr wird der Volleyball in Leverkusen angenommen?

ROTHE Im Schnitt kommen 300 bis 500 Zuschauer. Eine Stadt wie Leverkusen hat einen so vielfältigen Sport. Wenn man Pech hat, finden an einem Wochenende drei Bundesligaspiele statt. Fußball, der alles überstrahlt, Basketball oder Handball - und dann auch noch Volleyball. Die Leute gehen ja nicht zu allen diesen Spielen.

ZHOU Wenn wir in anderen Städten spielen, sagen die Zuschauer auch: ,Oh, Leverkusen spielt nur in der zweiten Liga?' Das zeigt: Der Name Bayer ist immer noch angesehen.

Zur Saisoneröffnung empfängt der TSV morgen den niederländischen Klub Donitas (15 Uhr, Smidt-Arena).

(RP)
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