Handball DHB-Pokal findet ohne den Leichlinger TV statt
Handball · Wenn am kommenden Mittwoch die 1. Runde im DHB-Pokal ausgelost wird, ist Handball-Drittligist Leichlinger TV nicht im Lostopf. Der Grund: Nach der Reform des Pokalwettbewerbs nehmen diesmal an der 1. Runde nur die 20 Zweitligisten, die vier Staffelsieger der 3. Ligen, der Pokalsieger aus den 22 Landesverbänden sowie der Vizepokalsieger aus den acht mannschaftsstärksten Landesverbänden teil. Macht zusammen 54 Teilnehmer. Die 18 Erstligisten steigen erst in der 3. Runde ein.
"Wettbewerb ohne Folgen"
Der Hintergrund ist komplex: Im Zuge der Reform des DHB-Pokals war der WHV-Pokal als Wettbewerb weggefallen, über den sich der LTV zuletzt 2010/2011 für den folgenden DHB-Pokal qualifiziert hatte. Die Pirates hatten damals zuvor keine Qualifikation ab Kreisebene durchlaufen, weil sie bereits auf WHV-Ebene gesetzt waren. Dieser Vorteil wurde den Leichlingern aktuell jedoch zum Verhängnis, denn in Folge der Reform fällt nun dem Pokalsieger des Verbandes Mittelrhein (HVM) der einzige Startplatz des HVM in der 1. DHB-Pokalrunde zu.
Dies ist der TuS Derschlag (Oberliga Mittelrhein), der Sieger des HVM-Final Four der Kreispokalsieger im September 2011. Er tritt nun — mit einjähriger Verspätung — im DHB-Pokal 2012/2013 an. Die steht auch so in den Durchführungsbestimmungen des HVM vom August 2011. Zwar gab es auch in der vergangenen Saison einen Pokalwettbewerb des HVM, doch der sei "ein Wettbewerb ohne Folgen", eine "Leerpokalrunde", gewesen, wie HVM-Präsident Lutz Rohmer gestern gegenüber der RP bestätigte.
Diese Regelung bedeutet jedoch in der Konsequenz: Kein Verein im HVM hatte in der Saison 2011/2012 eine Chance, sich für den DHB-Pokal zu qualifizieren — ob nun Drittligist Leichlinger TV oder Kreisligist TuS Rheindorf II. Damit war am Mittelrhein ein Jahr lang ein elementarer Bestandteil des organisierten Handballsports außer Kraft gesetzt. Andere Verbände wie der Niederrhein hatten die Reform ohne Leerpokalrunde gemeistert.
Beim LTV kommt hinzu, dass man im Wissen um die ausgebliebene Möglichkeit der sportlichen Qualifikation bis vor wenigen Tagen dennoch davon ausgegangen war, am DHB-Pokal teilzunehmen. Man berief sich auf eine entsprechende Aussage seitens des HVM. Doch dort bestreitet man diese Aussage. "Für uns ist die ganze Sache unglücklich und unbefriedigend", sagt Lorenzet im Hinblick darauf, dass ihm mögliche Einnahmen fehlen. Zudem ist noch unklar, wann der LTV künftig in den HVM-Pokal einsteigt. "Ich hoffe, dass wir genauso wie die Oberligisten Longerich und Opladen nicht ab der 1. Runde mitmischen müssen", sagt Lorenzet. Eine Entscheidung des Kreises steht derzeit noch aus.