Reiten Der Traum eines Azubi

Der 18-jährige Robin Harz macht am Kurtekotten seine Ausbildung als Pferdewirt. Er zeigt zudem sein großes Talent im Springen und hofft auf eine Profi-Karriere. Dazu braucht es Erfolge und Sponsoren.

Er macht die Ochsentour. Robin Harz ist Anfang des Jahres 18 geworden. Und mit 16, nach der Fachoberschulreife, hat er eine Lehre begonnen beim RV Bayer Leverkusen draußen am Kurtekotten. Pferdewirt will er werden, Schwerpunkt Reiten. Die Prüfung muss der Azubi in rund zwölf Monaten ablegen, in Warendorf, dem Zentrum von allem, was mit Pferden zu tun hat. Mit was er bis dahin fast täglich beschäftigt sein wird, weiß der aufgeschossene, schlaksige Bursche natürlich. „Das fängt morgens mit der Stallarbeit an – misten, einstreuen, füttern“, sagt er. Nachmittags steht das auf dem Programm, was er am liebsten macht, reiten. Pflege der Vierbeiner und theoretischer Unterricht folgen. Das ist ein ziemliches Pensum.

In der vergangenen Woche musste Harz anpacken bei der Vorbereitung des ersten großen Sommerturniers des RV Bayer, das mit rund 1200 Nennungen „ein Ergebnis zu verzeichnen hatte wie nie zuvor“. Peter Hiltrop, das für den Sport zuständige Vorstandsmitglied bei dem renommierten Leverkusener Klub, sagt das eher beiläufig. Der 66-Jährige ehemalige Springreiter ist längst eine Institution beim RV Bayer und hat ganz offenkundig die Ruhe weg. Die Turnierleitung, die er sich mit dem (seit Mai amtierenden) Vorsitzenden Christoph Jordan teilt, macht keinem von beiden zu schaffen. „Dabei unterstützen uns 60, 70 Helfer“, betont Hiltrop, was ein verständliches Loblied ist auf die übrigen Ehrenamtlichen, ohne die im Sport gar nichts geht.

Was Robin Harz vorhat? Profi werden etwa? „Klar“, sagt der gebürtige Solinger, der vor seinem Wechsel zu Bayer für den damaligen RSV Witzhelden gestartet ist. Dort, auf dem Sieferhof bei den Völkers, hat er noch seine Pferde stehen, dort trainiert er auch mit Sönke Völker, dem im Springen schon relativ erfolgreichen Sohn des Hauses. Was die Dressur anlangt, die er „die Basis fürs Springen“ nennt, wird er inzwischen von Petra Flocke-Kochs unterwiesen, der Leichlingerin, die jüngst ihren ersten Grand-Prix-Sieg erritten hat.

Zu Harzens Ochsentour gehört auch, dass er seine Pferde selbst heranbildet. Und als er von seiner Stute „Robin’s Luck“ erzählt, die seine Eltern mal für 4000 Mark gekauft haben, lacht er glücklich und erst recht bei „Aquarin Blue“, denn dieses Pferd „habe ich als Fohlen bekommen“ – und am Samstag die Springpferdeprüfung L gewonnen.

„Robin’s Luck“ hat Robin Harz noch auf Platz zwei getragen in der Amateur-Stilspringprüfung L mit Stechen. Und während sich der vor allem von seiner Mutter unterstützte 18-Jährige gedanklich einrichtete auf die Wettbewerbe am Sonntag-Nachmittag, sprach er noch leise von der Zukunft. „Gute Pferde kosten ein Vermögen, und um daran zu kommen, bräuchte ich Erfolge und Sponsoren“, sagte er. Und wohl auch Glück bei allem Talent.

(RP)
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