Handball Der Showdown am Abend

Der Leichlinger TV kann in Soest sein Meisterstück machen. Frank Lorenzet sagt: "Wenn man so will, ist das mein wichtigstes Spiel in meiner Zeit beim LTV." Die Opladener gehen weiter optimistisch in den Kampf um den Klassenerhalt. Sven te Veer: "Wir haben es selbst in der Hand."

Seit vier Jahren gehört der Leichlinger TV zur Handball-Regionalliga. Der Weg zu drei Vizemeisterschaften war gespickt mit Höhepunkten: zwei Duellen mit dem seinerzeit amtierenden Europa-Pokal-Sieger TuSEM Essen, dem Treffen mit dem VfL Gummersbach im DHB-Pokal. In diesem Vergleich besitzt der Name des nächsten Gegners vergleichsweise wenig Klang: Soester TV.

"Aber wenn man so will, ist das die wichtigste Partie in meiner Leichlinger Zeit", umschreibt Trainer Frank Lorenzet die Bedeutung des Auftritts beim Tabellenzweiten am Sonntag (18 Uhr; Busabfahrt am Stadtpark: 15 Uhr). Das ist so etwas wie ein Showdown am Abend. Mit einem Sieg wäre der LTV sechs Punkte enteilt und praktisch Meister. Rechnerisch müsste zwar noch ein kleiner Punkte-Nachschlag in den dann vier verbleibenden Spielen her. Aber dann, sagt Lorenzet, "müsste uns der Himmel auf den Kopf fallen, damit es schiefgeht"."

Die Chancen, dass die Leichlinger zwei Punkte aus Soest exportieren, stünden bei 50 Prozent. "Ich erwarte ein offenes Spiel, das von der Tagesform, den Nerven, dem Glück oder Kleinigkeiten entschieden wird", prophezeit der Trainer. Allerdings präsentierten sich die Soester seit der Winterpause deutlich wankelmütiger als der LTV. Ihr letztes Heimspiel gegen Uerdingen verloren sie deutlich, während die Leichlinger zuletzt elf Punkte aus sechs Partien sammelten.

Nicht nur wegen der Stabilität der Rückrunde stellt Lorenzet den Seinen einen charakterlichen Persilschein aus: "Ich habe meinem Team immer vertraut, nie den Glauben an es verloren und war immer zufrieden mit ihm, weil es immer gekämpft hat."

Längst wurden die schattigen Tage (2:4 Punkte aus den ersten Partien, das frühe Aus im DHB-Pokal, das Verdaddeln der Herbstmeisterschaft) vergessen gemacht. Eine zwischenzeitliche Serie von 17:1 Punkten spülte den LTV nach vorne. In Soest soll nun — voraussichtlich mit dem kompletten Kader und rund 100 eigenen Fans im Rücken — endgültig der Anker auf dem Platz an der Sonne ausgeworfen werden.

Aus sportlicher Sicht "könnte es ein historischer Tag werden", bemerkt Lorenzet, der im Hintergrund weiter an einem zweitliga-tauglichen Konzept feilt. "Alle Verantwortlichen geben ihr Bestes. Wir lassen nichts unversucht, um den Aufstieg in die zweite Liga zu realisieren", verspricht der Coach.

Sollte dies gelingen, würde ein Sieg in Soest in der Rückschau viel heller strahlen als die verlorenen Duelle mit Essen und Gummersbach.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort