Handball Buss: Haltestelle und Türöffner

Handball · Ein halbes Dutzend Mal ist er in dieser Saison aufgelaufen für den Leichlinger TV. Immer waren es "absolute Ausnahmen". So auch am Freitag, als Jens Buss mal wieder in die Abwehr einrückte, um den Stabilisator zu geben.

 Zwei Gegner hat er sich gepackt, den dritten im Visier: Jens Buss (Nr. 19, dahinter: Christian Born) gab den Stabilisator in der LTV-Abwehr.

Zwei Gegner hat er sich gepackt, den dritten im Visier: Jens Buss (Nr. 19, dahinter: Christian Born) gab den Stabilisator in der LTV-Abwehr.

Foto: uwe Miserius

"Es herrscht noch etwas Verunsicherung im Team. Deshalb haben wir entschlossen, dass ich spiele", erzählte der 39-Jährige, der eigentlich Co-Trainer der LTV-Handballer ist und mit ausgewachsenen Knorpelschäden in beiden Knien kämpft.

"Das geht auf keine Kuhhaut"

Aber beim 30:27 (12:8) über die TSG Altenhagen-Heepen zum Rückrundenauftakt verkörperte Buss mal wieder die Haltestelle für gegnerische Angreifer. Und nicht nur das. Nachdem sich seine Nebenleute zu Beginn am Schlussmann der TSG, Pascal Welge, die Zähne ausgebissen hatten, stürmte der eigentlich aufs Toreverhindern spezialisierte Buss nach vorne und betätigte sich beim ersten Treffer der Partie als Türöffner. Er bereitete den Weg in ein Spiel, von dem schnell klar war, dass es kein Selbstläufer für den LTV werden würde.

Zwar lag Leichlingen beständig in Führung. Allerdings schien es lange, als ob sich das Gros der Hausherren seinen Tag im Gebrauchtwarenhandel besorgt hatte. "Was wir vorne verschossen haben, geht auf keine Kuhhaut", meinte Buss — wobei dies zum Großteil der Verdienst von Welge war, der im ersten Abschnitt grandios parierte.

Daneben spielten sich sechs weitere Darsteller in den Vordergrund: die Pfosten und Latten der Tore, die auf beiden Seiten — vor allem durch die Gäste — Belastungstests ausgesetzt wurden. Zudem trat im ersten Abschnitt die Schwäche des LTV bei Siebenmetern (die fast alle vom guten Kreisläufer Maik Pallach herausgeholt wurden) mit Wucht zutage: Drei von vier schlugen fehl (Matthias Aschenbroich, Rainer Hantusch, Buss), bevor Aschenbroich nach der Pause alle Versuche verwandelte.

Dass sich die Hausherren Am Hammer lange schwertaten, war aber auch dem Gegner geschuldet, der willig und konditionell auf der Höhe war. Die TSG brachte den LTV nahe an den Kontrollverlust, als sie Mitte der zweiten Hälfte ausglich. Allerdings behielten die Gastgeber die Nerven, als der Sieger am Ende im offenen Schlagabtausch ermittelt wurde. Bei allen gezeigten Schwächen: "Die Hauptsache sind die zwei Punkte", resümierte Buss — bevor er in die Kabine humpelte.

(RP)
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