Tennis Beck will richtig durchstarten

Tennis · Nach ihrem Sieg bei den French Open der Juniorinnen will RTHC-Tennisspielerin Annika Beck den Fokus künftig stärker auf ihre Profikarriere legen. Das nächste Ziel der 18-jährigen Nachwuchshoffnung heißt Wimbledon.

 Der Moment des Triumphs: Annika Beck reckt nach dem verwandelten Matchball bei den French Open die Arme in die Höhe.

Der Moment des Triumphs: Annika Beck reckt nach dem verwandelten Matchball bei den French Open die Arme in die Höhe.

Foto: David Vincent/AP/dapd

Nach äußert erfolgreich getaner Arbeit wollte Annika Beck in Paris am liebsten nur für ein paar Stunden einfache Touristin sein. "Vielleicht gucke ich mir den Eiffelturm an oder gehe die Champs-Elysees entlang. Und ich gucke mir den Louvre oder irgendetwas anderes an und habe noch ein bisschen Spaß hier", sagte die 18-Jährige vom RTHC Leverkusen nach ihrem Sieg in der Juniorinnen-Konkurrenz der French Open.

Dabei wird ihr größter Triumph im Nachwuchsbereich aber gleichzeitig auch ihr Abschied von selbigem sein. "Das war mein letztes Juniorinnen-Turnier. Jetzt konzentriere ich mich auf die WTA-Tour", sagte die gebürtige Gießenerin, die seit Sommer 2010 für den RTHC auf Punktejagd geht. Beck schickt sich in jedem Fall — und nicht erst seit Sonntag — an, der nächste Teil des aktuellen "Fräuleinwunders" im deutschen Tennis zu werden. Fünf Spielerinnen aus Deutschland rangieren aktuell unter den Top 40, Beck ist die Achtbeste auf Rang 165. "Am liebsten würde ich am Ende des Jahres in den Top 100 stehen", sagt Beck. Es wäre die nächste Zwischenetappe auf dem Weg in die Weltspitze.

Vor drei Jahren stand sie in der Weltrangliste noch auf Platz 1099, 2010 hatte sie sich schon auf Rang 380 vorgearbeitet, und im Vorjahr stand am Ende Platz 234 zu Buche. "Ich weiß schon seit ich 15 bin, dass ich Profi werden will", sagt die Tochter zweier Chemie-Professoren, die unlängst ein Einser-Abitur ablegte. So viel Zielstrebigkeit ist auch den Verantwortlichen beim Deutschen Tennis-Bund (DTB) nicht verborgen geblieben. Und so ist Beck längst Teil eines Talente-Teams mit spezieller Förderung.

Erste Erfahrungen auf der WTA-Tour sammelte die Rechtshänderin mit der viel gelobten Beinarbeit im April bei einem Turnier in Kopenhagen. Damals war jedoch in Runde eins gegen die Kroatin Petra Martic Schluss. Zuvor hatte Beck in Moskau ihren zweiten Turniersieg auf der ITF-Tour gewonnen.

"Der Sieg bedeutet mir viel"

Nun soll es mit dem Rückenwind aus Roland Garros richtig los gehen bei den "Erwachsenen". "Dieser Sieg bedeutet mir viel", sagte Beck. "Er gibt mir unheimlich viel Selbstvertrauen für die nächsten Turniere." Das nächste findet im niederländischen 's-Hertogenbosch (17. bis 23. Juni, Preisgeld: 220 000 US-Dollar) und auf Rasen statt. Es soll ein Zwischenschritt sein auf dem Weg zum nächsten großen Ziel: der Qualifikation für das Hauptfeld in Wimbledon (25. Juni bis 8. Juli). In Paris war Beck noch in der ersten Qualifikationsrunde der Frauen trotz eigenen Matchballs mit 7:9 im dritten Satz an der Niederländerin Kiki Bertens gescheitert.

Der RTHC darf sich derweil über den Erfolg seiner Spitzenspielerin freuen. Er weiß aber auch, dass ihre Einsätze für den Verein dadurch nicht unbedingt mehr werden.

(RP)
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