Fußball, Frauen-DFB-Pokal Bayers Fußballerinnen fehlt gegen Potsdam nur etwas Glück
Leverkusen · Das Team von Trainer Achim Feifel muss sich nach einer beherzten Vorstellung dem Favoriten Turbine Potsdam im Elfmeterschießen geschlagen geben und verpasst das Pokalfinale in Köln. In den Schlüsselszenen des Spiels haben die Leverkusenerinnen Pech.
Die Hoffnung von Bayers Fußballerinnen auf das Finale des DFB-Pokals in Köln endete nach 120 Minuten Kampf tränenreich im Elfmeterschießen. Mit 3:4 verloren die Leverkusenerinnen gegen Turbine Potsdam. Nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit und torloser Verlängerung fiel die Entscheidung vom Punkt. Auch in ihrem dritten Anlauf, das Endspiel zu erreichen, gingen Bayers Frauen leer aus. Allerdings kamen sie der Erfüllung ihres Traums so nah wie nie zuvor. Das war indes kein Trost – im Gegenteil: Es machte das Ausscheiden umso bitterer.
Warum es nicht für die Gastgeberinnen gereicht hat, war die Frage nach dem nervenaufreibenden Halbfinale. TV-Expertin Fatmire Alushi musste nicht lange überlegen. „Nur Glück hat gefehlt“, betonte die ehemalige Nationalspielerin. Sie hatte bei aller Sympathie für ihren Ex-Klub Potsdam viel Lob für das Team von Trainer Achim Feifel übrig. „Leverkusen hat das wirklich gut gemacht und war dem Sieg näher als Turbine“, befand sie.
Was Bayer fehlte, hatte der Favorit. Denn die Gäste konnten sich glücklich schätzen, dass sie nach dem Führungstreffer durch den von Dina Balgojevic verwandelten Strafstoß nach Foul an Dora Zeller (66.) die Verlängerung erreichten. Jessica Wich sprang in der Schlussphase ein Abschluss der Potsdamerinnen aus kurzer Distanz im Strafraum an die Hand, die Ex-Leverkusenerin Isabel Kerschowski brachte den fälligen Strafstoß nur mit reichlich Dusel über die Linie. Denn eigentlich hatte Schlussfrau Anna Klink den Ball pariert, der aber durch eine Kombination aus Wucht und Effet irgendwie doch noch im Netz landete (83.).
Das Pech der Gastgeberinnen setzte sich fort. Denn in der Nachspielzeit klärte Teninsoun Sissoko knapp vor Blagojevic und in der Verlängerung wirkte Bayer fitter, konzentrierter, entschlossener und zielstrebiger. Es fehlte nur ein Tor. Kristin Kögel, Zeller und Blagojevic verwandelten anschließend ihre Elfmeter – und auch bei den beiden anderen Versuchen hatten die Schützinnen Turbine-Keeperin Anna Wellmann gut ausgeguckt, zielten aber nicht präzise genug. Milena Nikolic setzte den Ball neben das Tor, Caroline Siems an den Querbalken. Weil auf der Gegenseite nur Melissa Kössler vergab, setzte sich der Favorit durch.
Für Klink war das besonders bitter. Die Keeperin hätte ihre starke Vorstellung zu gerne mit dem Einzug ins Endspiel gekrönt. Wie schon in der 83. Minute war sie auch bei Kerschowskis zweitem Versuch im Elfmeterschießen mit der Hand dran, ebenso bei Sophie Weidauers Schuss vom Punkt. „Es tut mir sehr weh, sie so weinen zu sehen“, bekannte Teamkollegin Juliane Wirtz, die ebenfalls mit ihrer Enttäuschung zu kämpfen hatte. „Wir haben so sehr dran geglaubt und es hat nicht gereicht. Das fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht“, sagte die Schwester von Werkself-Profi Florian Wirtz, der zu den 2000 Zuschauern gehörte und nach dem Schlusspfiff Trost spendete. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass er da ist“, betonte die Abwehrspielerin. Ihr derzeit am Kreuzband verletzter Bruder hatte das Spiel auf der Tribüne verfolgt. „Das ist eine Geschwisterverbindung. Er nimmt mich in den Arm, hört zu und ist eine große Stütze.“
Auch wenn es mit dem Finale nicht geklappt hat, erfüllt sich vielleicht eine andere Hoffnung von Achim Feifel. „Manchmal wächst aus einer solchen Niederlage etwas Großes“, sagte der Trainer. Das kann für den Zusammenhalt und die Entwicklung des Teams gelten, aber auch für den Rückhalt durch die Zuschauer, deren Interesse am Frauenfußball durch den beherzten Auftritt der Gastgeberinnen gewachsen sein dürfte.
Bayer Klink – Marti (60. Matysik), Turanyi, Friedrich (106. Brüggemann), Siems – Wirtz (77. Wich), Kögel – Arfaoui (60. Enderle), Zeller, Pando (60. Blagojevic) – Nikolic.