Fußball, Frauen-Bundesliga Bayer 04 beweist Moral und bezwingt Frankfurt

Leverkusen · Die Bundesliga-Frauen von Bayer 04 holen gegen Frankfurt einen 1:2-Pausenrückstand auf und schlagen die Eintracht mit Kampfgeist und Glück 3:2. Trainer Achim Feifel spricht seinem Team großes Lob aus.

 Leverkusens japanische Nationalspielerin Mina Tanaka (r.) beim Schuss zum 1:0 für die Bayer-Frauen gegen Eintracht Frankfurt.

Leverkusens japanische Nationalspielerin Mina Tanaka (r.) beim Schuss zum 1:0 für die Bayer-Frauen gegen Eintracht Frankfurt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Eurosport bewies wieder ein gutes Händchen mit der Auswahl des Livespiels. Nur drei Wochen nach dem 4:2 gegen Potsdam übertrug der TV-Sender schon wieder ein Spiel der Bundesliga-Frauen von Bayer 04. Und die Elf von Trainer Achim Feifel bot den Zuschauern zum wiederholten Mal ein Spektakel mit reichlich Spannung, vielen Höhepunkten und reichlich Toren. Eine weitere Parallele waren jubelnde Leverkusenerinnen nach dem Abpfiff. Denn mit viel Moral und etwas Fortune behielten sie gegen Eintracht Frankfurt mit 3:2 (1:2) die Nase knapp vorn.

„Wahnsinn, was mein Team geleistet hat“, schwärmte Feifel. Beeindruckt hatten ihn seine Schützlinge vor allem mit der klaren Leistungssteigerung nach der Pause. Im ersten Durchgang gelang den Gastgeberinnen zwar der Start samt einem sehenswertem Spielzug, den Mina Tanaka mit links zum 1:0 abschloss (7.). Aber dann bekam die Eintracht Oberwasser. Laura Freigang vollendete einen Konter zum Ausgleich (12.). Und dann ging die SGE sogar in Führung. Im Getümmel nach einem Eckball erfasste Tanja Pawollek die Situation am schnellsten, luchste Dorá Zeller den Ball ab und beförderte ihn mit etwas Glück und viel Willen ins Netz (25.). „Bei den Gegentoren waren wir nicht ganz auf der Höhe und mussten uns erst einmal schütteln“, sagte Feifel.

Das Spiel verlor kurzfristig etwas an Fahrt, aber das erwies sich im Nachhinein als kurze Verschnaufpause und gewissermaßen als Anlauf für eine wilde Fahrt nach dem Seitenwechsel. Das war vor allem der großen Entschlossenheit der Leverkusenerinnen zu verdanken. „Es ist toll zu sehen, welche Moral und Mentalität dieses Team hat. Und dass es immer in der Lage ist, noch eine Schippe draufzulegen“, sang Feifel ein Loblied auf seine Spielerinnen und deren dominante zweite Hälfte. Wer so viel Willen an den Tag legt, sei oft auch mit dem Glück im Bunde. Das brauchte es durchaus. Die Gäste aus Frankfurt hatte zwar nach der Pause nur zwei nennenswerte Torgelegenheiten. Die hatten es dafür in sich. Lara Prasniker setzte gleich nach der Pause einen Elfmeter an den Außenpfosten und Freigang misslang in der Nachspielzeit ein Volleyschuss aus kurzer Entfernung.

Zwischen diesen Szenen spielte fast ausschließlich Leverkusen. „Bayer hat richtig Druck gemacht und wir konnten uns nur wenig Befreiung verschaffen“, analysierte Gäste-Coach Niko Arnautis. Einen ersten Vorgeschmack auf die Sturm- und Drangphase der Feifel-Elf lieferte schon der direkte Gegenzug des Handelfmeters. Milena Nikolic köpfte an den Pfosten, SGE-Torfrau Merle Frohms wehrte die Schüsse von Tanaka und Nikolic und Verteidigerin Sophia Kleinherne auf der Linie schließlich Tanakas zweiten Versuch ab.

Kurioserweise waren es später just die beiden Frankfurter Heldinnen dieser Szene, die bei den Treffern Beihilfe leisteten. Vor dem Ausgleich durch Tanaka konnte Frohms einen tückischen abgefälschten Fernschuss von Lara Marti nicht festhalten (69.), Kleinherne verlängerte eine Zeller-Flanke ins eigene Tor (83.). „Das Live-Spiel bringt auch immer etwas zusätzlichen Druck. Schließlich wollen wir diese Chance nutzen, Werbung für den Frauenfußball zu machen“, sagte Feifel. Das ist ihm und seinem Team zweifellos gelungen – wie schon beim Sieg im TV-Spiel gegen Potsdam drei Wochen zuvor.

Bayer 04 Klink – Kerschowski, Turanyi, Vinken, Marti – Wirtz (68. Wich) – Csiszár (84. Bücher), Kögel, Zeller – Tanaka (88. Rackow), Nikolic.

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