Fußball, Frauen-Bundesliga Coach Achim Feifel legt den Finger in die Wunde

Leverkusen · Achim Feifel, Trainer der Bundesliga-Frauen von Bayer 04 Leverkusen, spricht nach der 3:4-Derbyniederlage gegen den 1. FC Köln Klartext.

 Achim Feifel coacht die Bundesliga-Frauen von Bayer 04.

Achim Feifel coacht die Bundesliga-Frauen von Bayer 04.

Foto: Mark Bohla

Am Ende ging den Fußballerinnen von Bayer 04 die Spielzeit aus, um ihre Aufholjagd erfolgreich abzuschließen. Dass diese überhaupt nötig geworden war, musste sich das Team von Trainer Achim Feifel nach der ärgerlichen 3:4 (0:2)-Pleite im Derby gegen den 1. FC Köln vorwerfen lassen. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich auch der Coach nach der erst zweiten Niederlage in dieser Saison. „Wir sind viel zu spät aufgewacht, haben in der ersten Halbzeit überhaupt keine Präsenz gezeigt, waren zu phlegmatisch und zu passiv“, kritisierte er.

Und das bestraften die mit viel Entschlossenheit auftretenden Gäste aus der Domstadt im ersten Durchgang zweimal – unter maßgeblicher Beteiligung einer Ex-Leverkusenerin. Denn Rachel Rinast, die von 2016 bis 2017 bei Bayer 04 spielte, lieferte gegen ihren früheren Klub die Vorlagen zu den Treffern von Veronika Zawistowska (12.) und Mandy Islacker (33.).

Bei den Gastgeberinnen lief im ersten Durchgang vergleichsweise wenig zusammen. Und die wenigen nennenswerten Chancen wurden nicht genutzt oder von FC-Keeperin Klett pariert. „Uns fehlt der Mut, wir stehen zu tief und gehen vorne nicht richtig drauf“, kritisierte Leistungszentrumschef Thomas Eichin zur Pause. Sein Wunsch nach einer Steigerung in der zweiten Halbzeit wurde unterm Strich erfüllt. Zunächst einmal galt es aber, den nächsten Rückschlag hinzunehmen: Islacker traf erneut ins Kölner Glück, 0:3 (48.).

Dass es dann doch noch einmal spannend werden sollte, war nach diesem weiteren Rückschlag nicht zu erwarten. Doch fast schien es, als hätte der dritte Streich des FC den Kampfgeist der Leverkusenerinnen geweckt, die sich plötzlich mit aller Macht gegen die Niederlage stemmten und sich anschickten, noch einmal für Spannung zu sorgen. Das gelang: Dorá Zeller traf mit einem satten Schuss zum 1:3 (62.) und bereitete nur zehn Minuten später den Anschlusstreffer durch Milena Nikolic vor.

Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Bayer stecke auch einen von Islacker verwandelten Foulelfmeter (80.) weg und fand – natürlich durch Zeller (89.) – noch eine Antwort. Zum Ausgleich freilich langte es nicht mehr. Aber die große Moral seiner Schützlinge war auch dem ansonsten reichlich bedienten Feifel positiv aufgefallen. „Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben und die letzten 35 Minuten gezeigt, was möglich gewesen wäre. Aber den Fight, den wir in da geliefert haben, müssen wir eben über 90 Minuten bringen“, gab der Fußballlehrer zu bedenken.

Dass sein Team sogar zu mehr als den erwähnten anderthalb Stunden Kampf in der Lage ist, hat es unlängst beim Pokalerfolg im Elfmeterschießen gegen Hoffenheim eindrucksvoll bewiesen. Am kommenden Sonntag kommt es ab 13 Uhr in Sinsheim zu einem frühen Wiedersehen beim Bundesliga-Duell mit der TSG.

Seit Sonntag steht der Gegner der Feifel-Elf im Viertelfinale des DFB-Pokalwettbewerbs Anfang März fest. Die Leverkusenerinnen müssen zur SGS Essen, dem bis zur Niederlage gegen Köln einzigen Team, gegen dass sie in dieser Saison ein Pflichtspiel verloren haben.

Eine Rechnung offen ist auch in anderer Hinsicht: In der Saison 2019/2020 verpasste Bayer durch eine Halbfinal-Niederlage gegen die Schönebeckerinnen in der Vorschlussrunde knapp die Teilnahme am Endspiel.

Bayer 04 Klink – Marti, Wirtz, Friedrich, Siems (46. Sahlmann) – Wieder (46. Zeller), Matysik, Gräwe (58. Vinken), Pando (46. Bücher), – Kögel (76. Zdebel), Nikolic.

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