Handball Ausklang ohne Juckreiz
Handball · Im Mai feierte der TuS Ferndorf in der Halle Am Hammer seine Meisterschaft. Wenn er am Sonntag erneut beim Leichlinger TV vorspielt, spielen aber weniger Revanchegedanken als vielmehr Zukunftsaussichten eine Rolle.
Als die Ferndorfer zum letzten Mal die Halle verließen, waren sie in Hochstimmung. Ihre finale Auswärtsfahrt der vorigen Saison endete mit einem 40:32-Erfolg und ergiebigem Konfettiregen. Schließlich brachte den TuS-Handballern der Sieg die Westdeutsche Meisterschaft ein.
Sieben Monate später treten sie die gleiche Reise erneut an, und "da wollen wir noch einen Sieg nachlegen", sagt Dennis Aust, Ferndorfs erfolgreichster Torschütze der aktuellen Saison. Da — das ist die Halle des Leichlinger TV, der am Sonntag (15 Uhr) seine Gäste Am Hammer empfängt.
Seinen Rückblick auf den Mai dieses Jahres hakt LTV-Trainer Frank Lorenzet rasch ab: "Wir haben hoch verloren, sie die Meisterschaft gefeiert — aber das juckt bei uns niemanden mehr." Viel drängender als die Bewältigung der Vergangenheit sei die Gegenwart.
Und in der erleben die Ferndorfer gerade ein Hoch. Sieben Partien in Folge sind sie ungeschlagen, sechs davon haben sie gewonnen. Und nicht nur das. "Meistens haben sie ihre Gegner dabei richtiggehend zerstört", meint Lorenzet und dürfte die Gäste insgeheim um die Eigenschaft beneiden, ihre Gegenüber mit deftigen Pleiten zurückzulassen.
Denn das ist eines der Mankos, die die Leichlinger durch ihre Saison schleppen. Sie schießen ihre Gegner kaum einmal aus der Halle, obschon sich ihnen des Öfteren die Gelegenheit dazu bot.
Und sie lassen mitunter gegen schwächere Gegner ihr Leistungsniveau in recht tief gelegene Regionen rutschen. So wie vorige Woche beim Remis in Ahlen. "Die Gefahr, dass die Mannschaft es schleifen lässt, ist gegen Ferndorf aber nicht so groß", sagt Lorenzet. Zumal es zum Ausklang der Hinrunde neben den zwei zu vergebenden Zählern auch um das etwas größere Ganze geht: die Tabellenkonstellation.
Derzeit rangelt sich der LTV mit Ferndorf, Wermelskirchen und Wilhelmshaven um Rang zwei. Weiter nach oben schaut Lorenzet derzeit nicht. Denn: "Wenn denen in der Rückrunde nicht der Himmel auf den Kopf fällt, werden die Lemgoer Meister."
Kommt es so, dürfte der Zweite der Dritten Liga (weil die HSG Lemgo als zweite Mannschaft nicht aufstiegsberechtigt ist) in der Relegation für die Zweite Liga mitmischen. Entsprechend viel Gewicht könnten in der Endabrechnung den Punkten aus den direkten Duellen des Verfolger-Quartetts zukommen.
Von daher verspricht es ein spannendes Wochenende zu werden. Denn es trifft nicht nur der LTV auf Ferndorf, sondern im hohen Norden empfängt Wilhelmshaven Wermelskirchen.