Behindertensport Auf Werbetour

Am Wochenende erhielt der Behindertensport viel Aufmerksamkeit beim Paralympischen Tag in Berlin. Auch Leverkusener Athleten waren dabei. Nächster Höhepunkt ist die Leichtathletik-WM in Indien.

In Sindelfingen gab es die Titel, in Berlin die geballte öffentliche Aufmerksamkeit. Das vergangene Wochenende war ein besonders ereignisreiches im nationalen Behindertensport. Da standen zum einen die internationalen deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Sportler mit Handicap auf dem Programm, wo die Leverkusener Athleten mal wieder eine glänzende Bilanz erzielten (siehe Infokasten). Und parallel dazu fand in der Hauptstadt der vierte internationale paralympische Tag statt. Auch hier waren Leverkusener Sportler vertreten.

Rehm ganz begeistert

Rund 60 000 Besucher, unter ihnen auch Bundespräsident Horst Köhler, fanden sich am Brandenburger Tor ein, wo die Behindertensportler Schauwettkämpfe veranstalteten. "Es war ein sensationelles Erlebnis vor so vielen Zuschauern", sagte Markus Rehm. Der Athlet des TSV Bayer war nach dem Gewinn der Bronzemedaille über 100 m bei den Leichtathletik-Titelkämpfen in Sindelfingen nach Berlin gereist und hatte dort an einem hochklassig besetzten Weitsprung-Wettbewerb teilgenommen. Mit durchschlagendem Erfolg: Rehm steigerte seine Bestleistung von 6,09 m auf 6,31 m und landete damit vor dem mehrfachen Schweizer Paralympics-Sieger Urs Kolly. "Mit der Weite bin ich überglücklich", sagte er.

Auch Bayers Sitzvolleyballer, seit vielen Jahren führend im Lande in dieser Disziplin, hatten ihren Auftritt in der Metropole. Die Truppe von Trainer Blechschmidt trug ein Demonstrationsspiel gegen eine Berliner und Leipziger Auswahl aus, das 2:1 gewonnen wurde und in Ausschnitten auch im regionalen Berliner Fernsehen zu sehen war. Viel Werbung für ihren Sport machte am Wochenende auch Bayers Paralympics-Gewinnerin Katrin Green, die am letzten Tag in Sindelfingen den Sieg über 200 m holte, als Studiogast des SWR in der Sendung "Sport im Dritten".

Resonanz völlig offen

Der Behindertensport ist zwar in den vergangenen Jahren deutlich stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt, wirkliche Präsenz ist aber in erster Linie nur bei den alle vier Jahre stattfindenden Paralymics gegeben. Bei der Leichtathletik-WM im November in Bangalore (Indien) für Amputierte und Rollstuhlfahrer, dem nächsten Großereignis, gilt es die Resonanz noch abzuwarten. Vor zwei Jahren bei den letzten Titelkämpfen in Taiwan, absolvierten die Athleten ihre Wettkämpfe praktisch unter Ausschluss von Zuschauern. "Wenn da mal zehn Leute im Stadion waren, war das schon viel", sagt Jörg Frischmann, der Geschäftsführer der Leverkusener Behindertensportler und nach wie vor aktive Kugelstoßer.

(RP)
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