Football Amon-Ra will Historisches schaffen

Leverkusen · Trotz eines miserablen Saisonstarts können der Football-Profi mit Wurzeln in Leverkusen und seine Detroit Lions noch immer die Play-offs in der NFL erreichen – über die Wild-Card-Runde im Januar.

Detroits Wide Receiver Amon-Ra St. Brown (l.) wird von New York Jets Cornerback Michael Carter II aus dem Spielfeld gedrängt.

Detroits Wide Receiver Amon-Ra St. Brown (l.) wird von New York Jets Cornerback Michael Carter II aus dem Spielfeld gedrängt.

Foto: dpa/Seth Wenig

Wenn die Football-Profi-Liga NFL Mitte Januar zum Auftakt der Play-offs in die Wild-Card-Runde startet, wollen Amon-Ra St. Brown und seine Detroit Lions dabei sein. Wurden der junge deutsche Wide Receiver (Passempfänger) mit Leverkusener Wurzeln und seine Teamkollegen für dieses ambitionierte Ziel vor einigen Wochen noch belächelt, stehen sie nun kurz davor, es zu erreichen.

Die Lions haben ihre Bilanz mit einem 20:17-Erfolg bei den New York Giants ausgeglichen. Damit haben sie nun 7:7 Siege auf dem Konto. Das sind ebenso viele Erfolge wie die noch wegen des direkten Vergleichs vor ihnen platzierten Seattle Seahawks und Washington Commanders (7:6 bei einem Remis) und nur einer weniger als die New York Giants (8:5 bei einem Remis). Verdrängen sie zwei aus diesem Trio, schaffen Amon-Ra und seine Mitstreiter Historisches. Erst einmal in der NFL-Geschichte hat ein Team nach einem 1:6-Start noch die Play-off-Teilnahme realisiert – und zwar die Cincinatti Bengals 1970.

Eine tragende Rolle beim aktuellen Lauf der Lions spielt zweifellos Amon-Ra St. Brown, der Woche für Woche abliefert. Zum Sieg gegen die Jets steuerte er sieben gefangene Pässe für 76 Yards Raumgewinn und weitere sechs Yards aus einem Lauf bei. Damit hat er mit 1069 Scrimmage Yards die „magische Grenze“ von 1000 Yards in der kombinierten Rechnung aus Pass- und Laufspiel für die aktuelle Saison bereits übertroffen.

Und wenn alles läuft wie erwartet, übertrifft er die 1000 Receiving Yards bereits am Samstag im Auswärtsspiel von Detroit bei den Carolina Panthers. Dann wäre er auch der jüngste Spieler in der Geschichte der Lions, der diese Marke erreicht. Denn er wäre acht Tage jünger als der aktuelle Rekordhalter Calvin Johnson, der seine Karriere inzwischen beendet hat. Und „Megatron“, wie Johnson genannt wurde, ist sicher nicht der schlechteste Orientierungspunkt für einen jungen Receiver. Denn der hält auch verschiedene NFL-Rekorde – nicht zuletzt den für die meisten Receiving Yards in einer Spielzeit (1.964 Yards in der Saison 2012).

Erste Bestmarken hat auch Amon-Ra mittlerweile gesetzt. Schon vor dem Sieg bei den Jets zogen Statistiker eine Bilanz der ersten 30 Ligaspiele des Deutsch-Amerikaners und fanden eine Besonderheit, die dessen Vielseitigkeit zeigt. Als erster Receiver in der Historie hat St. Brown zum Karrierestart mindestens 150 gefangene Pässe und mindestens 150 Yards aus Laufspielzügen kombiniert. Wichtiger als solche Statistikspielereien und persönliche Erfolge sind dem Teamplayer aber ohnehin Erfolge mit dem Team. Die Lions haben am Samstagabend bei einem Sieg beste Chancen, erstmals auf einen Wild-Card-Platz vorzurücken.

Weit entfernt von derlei Rechenspielen sind Amon-Ras Bruder Equanimeous und dessen Chicago Bears. Die sind bereits seit der Vorwoche endgültig aus dem Rennen um die Play-offs. Besonders bitter: Beim 20:25 gegen die Philadelphia Eagles bezahlte „EQ“ einen gefangenen Pass für 20 Yards Raumgewinn teuer. Er knallte hart auf den Boden und verpasste den Rest des Spiels aufgrund eines Verdachts auf Gehirnerschütterung.

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