Leverkusen Spielzeug wechsel dich - im Tauschhaus

Leverkusen · Die Entsorgungsfirma Avea hat eine Aktion initiiert, die Kinder an Müllvermeidung und Weiterverwertung heranführt

 Die Kinder der Städtischen Tageseinrichtung am Stadtpark waren die ersten Nutznießer der Avea-Aktion. Von hier aus ging das Tauschhaus – schon teils mit frischen Spielwaren bestückt – auf Kita-Reise.

Die Kinder der Städtischen Tageseinrichtung am Stadtpark waren die ersten Nutznießer der Avea-Aktion. Von hier aus ging das Tauschhaus – schon teils mit frischen Spielwaren bestückt – auf Kita-Reise.

Foto: Avea

Der Teddy, den's zur Geburt gab, ist schon ziemlich abgeliebt. Ein Ohr fehlt, ein Auge hat schon mehrfach wieder angenäht werden müssen. Aber seit Jahren hält Teddy die Treue zu seinem Besitzer — und umgekehrt. Dahingegen liegt das Puzzle schon seit Wochen ungeachtet im Regal und die zunächst innig beäugten Bilderbücher werden auch nicht mehr angerührt. Also in den Müll damit?

Das Leverkusener Entsorgungsunternehmen Avea antwortet darauf eindeutig mit Nein. Und hat seit ein paar Wochen eine eigene Lösung gegen langweilig gewordenes, gut erhaltenes Spielzeug entwickelt — das Spielzeug-Tauschhaus.

Das tourt seit Ende November durch Leverkusener Kindergärten und funktioniert nach diesem Prinzip: Das mit Spielzeug gefüllte kleine Holzhaus — es sieht ein bisschen aus wie eine große Puppenstube — kommt in eine Kita. Deren Kinder nutzen zwei Wochen lang das Angebot. Wer Spielzeug aus dem Haus behalten möchte — ob für den Gebrauch in der Kita oder für daheim — muss dafür etwas vom eigenen Spielzeug als Ersatz hineinlegen. Ein perfekter Tausch sozusagen.

"In den Winterferien kam das Haus zu uns zurück. Wir haben ein bisschen renoviert und das Spielzeug durchgesehen", berichtet Jürgen Schröder von der Kommunalen Abfallberatung bei der Avea. Sein Zwischenfazit fällt positiv aus: "Das Feedback aus den Kitas ist gut. Wir sind sehr zufrieden. Und die Qualität des Spielzeugs, das von den Kita-Kindern ins Tauschhaus als Ersatz gegen entnommenes Spielzeug gelegt wird, ist richtig gut." Nur sehr plüschige Kuscheltiere sieht die Avea in dem Haus nicht allzu gerne — aus hygienischen Gründen.

Das Spielzeugtauschhaus ist aber mehr als eine nette Idee, wartet mit einem ernsten Hintergrund auf. Es geht um Abfallvermeidung. Das Projekt der Abfallberatung startete als Aktion innerhalb der "Europäischen Woche zur Abfallvermeidung", Schwerpunktthema dieses Mal war die Wiederverwendung. Durch diese und Weiterverwendung sollen die Kinder und auch die Eltern für die Vermeidung und den schonenden Umgang mit Ressourcen sensibilisiert werden, heißt es bei der Avea.

"Spielzeug wird oft nur wenige Wochen intensiv bespielt. Dann lassen das Interesse und die Begeisterung für Eisenbahnen, Baukästen und Gesellschaftsspiele nach, und diese führen ein tristes Dasein in dunklen Schubladen. Mit dem Tauschhaus versucht die Abfallberatung diese Einbahnstraße zu verlassen und dem Spielzeug ein weiteres Leben einzuhauchen", berichtet Jürgen Schröder zur Entstehung der Aktion.

Fürs Tauschhaus, das nach der Winterpause jetzt wieder auf Reise durch zehn Kindergärten geht, haben auch Mitarbeiter der Avea nicht nur zum Start das Spielzeug gespendet, sondern auch zwischendurch noch etwas beigesteuert. Müllautos Bücher, Kräne, Autos, Brett- und Verschiebespiele und sogar ein Bobbycar sind unter den mehr als 50 Tausch-Spielsachen vertreten.

Bald wird dessen Inhalt wieder komplett anders aussehen. Wenn die Kinder der Kita an der Werner-Heisenberg-Straße, wo das Tauschhaus jetzt steht, dessen "Besatzung" in Teilen ausgetauscht haben werden.

(RP)
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