Bierbörse Opladen Spider Murphy Gang - ein "inneres Oktoberfest"

Leverkusen · Die obligatorischen Fragen zum Start erfolgten noch in englischer Sprache: Are you ready to rock? Are you ready to roll? Doch von da an dominierte bajuwarische Mundart im schwungvollen Zusammenspiel mit Rock'n'Roll-Melodien.

 Schwört der Bierbörse Treue: Günther Sigl von der Spider Murphy Gang.

Schwört der Bierbörse Treue: Günther Sigl von der Spider Murphy Gang.

Foto: UM

Sollte unter den Tausenden Besuchern in und um das Bierbörsenfestzelt tatsächlich noch jemand gewesen sein, dem Günther Sigl und seine Mitstreiter von der "Spider Murphy Gang" bis dahin Begriff gewesen wäre, diente "Mir san a bayerische Band" gleich zum Einstieg als deutliches Bekenntnis zur ohnehin nicht zu verleugnenden Herkunft der Kombo.

Dass die weit mehr zu bieten hat als den Neue Deutsche Welle-Hit "Skandal im Sperrbezirk", merkten auch die zunächst noch etwas unentschlosseneren Zuhörer weiter außen im Zelt, die schnell mitgerissen wurden. Nur einmal wurde die Harmonie zwischen den bayerischen Rock 'n'Rollern und ihrem Publikum ganz kurz auf die Probe gestellt. Aber das hatte Spaßvogel Sigl, der mit seinen 66 Jahren weder an Verve noch an Humor verloren hat, eingeplant. "Sommer in der Stadt" kündigte er als Hommage an die Heimat des Triple-Siegers (für alle nicht Fußball-Fans: gemeint ist der FC Bayern München) und erntete die provozierten Pfiffe dafür, nur um mit einem Hinweis auf Bayer Leverkusens Auswärtssieg in der bayerischen Landeshauptstadt sogleich wieder für gute Laune und Stimmung zu sorgen.

Drei Jahre nach dem ins Wasser gefallenen ersten Auftritt auf der damals an eine Seenplatte erinnernden Bierbörse wurde die Band belohnt mit einer prächtigen Atmosphäre und einem Publikum, das auf Kommando und Anleitung nicht nur bereitwillig und lautstark Refrains wie "Stop, stop, stopp i muaß na Schwabing" ("Autostop") intonierte, sondern beachtlich textsicher auch die erste "Schickeria"-Strophe zum Besten gab. Das beeindruckte auch die Studentin Jeanette Ehrke. Sie hat eine besondere Verbindung zu "Skandal im Sperrbezirk", stand der Song doch am Tag ihrer Geburt auf Platz 1 der deutschen Charts. "Ich war sehr positiv überrascht von der Virtuosität und Präsenz der Band und der Stimmung heute Abend. Das war für mich ein inneres Oktoberfest", schwärmte sie. Die "Liebesbeziehung" zwischen Publikum und Band war jedoch alles andere als einseitig. Auch Sigl wurde nicht müde, seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen ("superguat", "olé, olé, Leverkusen", "We love you, Leverkusen"). Und dann — als alle Zugaben (inklusive eines Songs mit Fan Alex Schlager am Mikrofon) absolviert waren — verkündete der Frontmann ( mit leichtem Augenzwinkern): "Wir kommen jetzt jedes Jahr". Das Publikum hätte dagegen sicher nichts einzuwenden...

(kre)
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