Sperrung in Leverkusen 90-Jährige bringt scharfe Kriegsgranate zur Polizei

Opladen · Mit einer Splittergranate hat sich eine 90-Jährige am Mittwoch auf den Weg zur Polizei gemacht: Das Geschoss habe lange auf ihrem Schreibtisch gelegen. Ihr Mann hatte es 1943 aus dem Krieg mitgebracht - nun wollte sie es nicht mehr.

Seit 1943 ruhte die scharfe russische Splittergranate auf einem Leverkusener Schreibtisch.

Seit 1943 ruhte die scharfe russische Splittergranate auf einem Leverkusener Schreibtisch.

Foto: Polizei Köln

Der Polizist, der die Dame in Empfang genommen hat, reagierte zügig: Er informierte seine Kollegen im Haus über den Sprengkörper, sperrte die Wache für den Publikumsverkehr ab und forderte einen Entschärfer der Bundespolizei an. Der stellte dann fest: Die Granate ist scharf. Der Experte stellte den Sprengkörper fachgerecht sicher. Knapp zweieinhalb Stunden nach dem Besuch der alten Dame konnte die zwischenzeitlich lahmgelegte Wache durchatmen, weiterarbeiten und die Türen wieder für Publikum aufsperren.

Wo die rüstige Leverkusenerin die Granate her hat, berichtete die Damen der Polizei selbst. Und auch bei dieser Schilderung dürften die Beamten nicht schlecht gestaunt hatten: Die Splittergranate lag 75 Jahre lang bei der Dame daheim. „Mein Mann hat die Granate 1943 aus dem Krieg mitgebracht“, erzählte die Seniorin. Nachsatz: „Seitdem lag sie zu Hause auf dem Schreibtisch". Ob sie dort als Briefbeschwerer oder als mahnendes Anschauungsobjekt diente, teilt die Polizei nicht mit. Jetzt, da ihr Mann verstorben sei, wolle sie das Erinnerungsstück aber nicht mehr im Haus haben, sagte die 90-Jährige den Opladener Beamten am Mittwoch. Also brachte sie es eben selbst zur Polizei.

Das aber hätte auch richtig ins Auge gehen können. Deswegen schickt die Behörde folgende Warnung hinterher: Alte Munition oder Teile davon sollte man nicht selbst transportieren, um sie entsorgen zu lassen. „Dafür gibt es Spezialisten, die sich mit den Gefahren genau auskennen und über die Polizei angefordert werden“, heißt es von der Behörde nach diesem ungewöhnlich scharfen Vormittag auf der Opladener Wache eindringlich.

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