Leverkusen SPD: "Riesenstelze" und Enteignungen an der A1

Leverkusen · Die SPD Leverkusen platzierte eine politische Bombe: In Düsseldorfer Ministerien sei der Bau einer "gigantischen A1-Stelzenautobahn" für Küppersteg und die Enteignung von Anwohnern im Gespräch.

 Die so massiv aussehende der A1-Stelzenbrückenanlage ist angeblich so marode, dass sie abgerissen werden muss. Da die Autobahn auch noch verbreitert werden soll, sind angeblich schon Flächenkäufe in Planung.

Die so massiv aussehende der A1-Stelzenbrückenanlage ist angeblich so marode, dass sie abgerissen werden muss. Da die Autobahn auch noch verbreitert werden soll, sind angeblich schon Flächenkäufe in Planung.

Foto: US

Über den Bau der "neuen" A1-Strecke in Küppersteg/Wiesdorf mit mindestens acht Hauptfahrspuren gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Nach SPD-Angaben wird derzeit aber nur noch eine Variante untersucht: der Bau einer Autobahn auf einer bislang ungeahnt großen Brückenanlage. Sie müsse 18 Meter breiter werden als die bisherige "Stelze". "Es wird dafür in der Ministerialbürokratie bereits über den Kauf von Flächen nachgedacht", berichtete SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Ippolito am Freitag im RP-Telefonat.

Die Stelzenautobahn zwischen Leverkusener Autobahnkreuz und Rheinbrücke ist marode. Sie muss abgerissen werden. Darin sind sich die Fachleute einig. Der Knackpunkt: Während eines Neubaus soll der Autobahnverkehr auf der A1 durchgängig weiterlaufen. Da die heutige Stelzenautobahn ein zusammenhängendes Bauwerk ist und wohl nicht teilweise abgerissen werden kann, wird man daneben eine erste Hälfte der neuen A1 bauen müssen, analog zum Bauprojekt der "zweiteiligen A1-Rheinbrücke".

Und damit wird es eng im Bereich BayArena und Marienburger Straße, die neben der Stelzenautobahn verläuft. "Ein Tunnel für die A1 in diesem Bereich ist jedenfalls vom Tisch", sagte SPD-Fraktionschef Ippolito und verwies auf die Informationen aus der Düsseldorfer Ministerialbürokratie. Mit dem Bundesverkehrsministerium, das den Autobahnbau bezahlen muss, sei eine Tunnellösung nicht zu machen.

Noch vor wenigen Tagen hat Laurenz Braunisch, Pressesprecher der Landes-Autobahnbehörde Straßen NRW, eine Tunnelvariante nicht ausgeschlossen. Es gebe keine Entscheidung. In einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hatte die SPD auf dieses "planerische Verwirrspiel" zwischen Land NRW und Bundesregierung aufmerksam gemacht. Es führe also an der Stelzenvariante kein Weg vorbei, teilte die SPD mit und fordert, dass alle Politiker und Bürger an einem Strang ziehen. Ein Tunnel sei weiter die beste Variante,

Der Leverkusener SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Ippolito glaubt allerdings, dass sich derzeit das riesige Sanierungsvorhaben zum schlimmsten vorstellbaren Fall entwickelt. "Wenn diese gigantische Stelze wirklich entstehen soll, glaube ich nicht, dass die Bewohner der Marienburger Straße widerstandslos ihre Häuser räumen", analysierte Ippolito und schob nach, er könne sich auch nicht vorstellen, dass "Bayer 04 Interesse haben wird, das Stadion abreißen zu lassen". Der SPD-Fraktionschef: "Der Bund wird sich hier auf Enteignungsverfahren einstellen müssen, deren Ende irgendwo kurz vorm Sankt Nimmerleinstag liegen dürfte." Genau diese Ungewissheit lasse den Schluss zu, dass es kein Gesamtkonzept für die A1-Sanierung gebe, trotz der Zusicherung von Straßen NRW. Vor wenigen Tagen hatte Leverkusens Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (CDU) die Probleme mit der Leverkusener Rheinbrücke und der A1 bei Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert.

(RP/url/pst/rl)
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