Leverkusen SPD-Ärger um Lauterbach zieht weitere Kreise

Leverkusen · Im Streit zwischen dem SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und der Stadtrats-Fraktion der Sozialdemokraten hat der ehemalige SPD-Oberbürgermeister Walter Mende der Ratsmannschaft der Genossen gestern ein "im höchsten Maße unprofessionelles Verhalten" vorgeworfen.

 Ex-Oberbürgermeister Walter Mende (SPD) verteidigt den SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (Foto) vor der Ratsmannschaft.

Ex-Oberbürgermeister Walter Mende (SPD) verteidigt den SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (Foto) vor der Ratsmannschaft.

Foto: UM

Der Fraktionsvorsitzende Peter Ippolito habe Lauterbach in der Stadtratssitzung vergangene Woche beim Thema "Ausbau der A 1" ohne Not eine politische Ohrfeige verpasst, indem er sich und seine Fraktion deutlich von der Position des Kandidaten und Harvard-Professors distanzierte, sagte Mende auf Anfrage. Ippolito war gestern telefonisch von unserer Redaktion nicht zu erreichen.

Kurz vor Beginn des Bundestagswahlkampfs hatte sich Lauterbach argumentativ den Initiativen angeschlossen, die für Leverkusen eine Kombi-Lösung mit langem Tunnel fordern. Er begründet das vornehmlich mit gesundheitspolitischen Aspekten. Die Leverkusener SPD dagegen favorisiert nach wie vor die kleinere Tunnellösung, so, wie sie der Stadtrat seinerzeit beschlossen hatte.

"Dies alles ist überhaupt kein Gegensatz", erläutert Mende: "Der Bundestagsabgeordnete greift bei dem Thema mit seinen Kenntnissen und Kontakten nach der Taube auf dem Dach, die Leverkusener SPD bevorzugt den Spatz in der Hand — und beide gemeinsam kämpfen mit voller Kraft dafür, die Mega-Stelze zu verhindern. Das wäre der richtige Umgang mit dem Thema gewesen." Ähnlich habe es der (SPD)-Oberbürgermeister Uwe Richrath ja auch in seinem Statement zuvor anklingen lassen.

Stattdessen habe die Ratsfraktion offenbar bewusst auf Abgrenzung gesetzt — und damit die Tür aufgemacht für teils heftige Angriffe aus den Reihen der CDU gegen den nicht anwesenden Lauterbach. Richrath bestätigte gestern, die Heftigkeit dieser Angriffe habe auch ihn getroffen: Bundestagswahlkampf im Rat — so etwas gehöre dort einfach nicht hin.

Lauterbach selbst hatte am Tag nach der Ratssitzung davon gesprochen, die Entscheidung über den Tunnel werde im Bundestag getroffen und hinzugefügt: "zum Glück". Das kritisierte CDU-Kontrahent Helmut Nowak gestern als "Unverschämtheit". Lauterbach habe dem Stadtrat Inkompetenz bescheinigt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort