Spaziergang An der Winter-Wupper

Leverkusen · Ein Fluss im Winter ist langweilig? Nein. Denn auch wenn die großen Sehenswürdigkeiten an der Wupper wie Schloss Burg und Müngstener Brücke nahe der Mündung bis auf die Schiffsbrücke längst passiert sind: Ein Spaziergang wird auch zwischen Leichlingen und Rheindorf mit unerwarteten Aussichten belohnt.

Ein Spaziergang an der Wupper zwischen Leichlingen und Rheindorf
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An der Winter-Wupper

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Foto: Ludmilla Hauser

Sie hat neuerdings Liebesschlösser. Eine Quelle hat sie nicht. Es sind gleich mehr als 30 in einem Feuchthochmoor in Marienheide-Börlinghausen tief im Oberbergischen. Aus den Rinnsalen formt sich in den Bergischen Wäldern ein Flüsschen, holpert über Stock und Stein, füllt Talsperren mit Wasser und Täler mit eifrigem Plätschern. Mehr als 100 Flusskilometer weiter Richtung Mündung ist aus dem Flüsschen ein Fluss geworden, mit kleinen Stromschnellen und Gier nach Tempo. Die Wupper gilt als schnellfließender Mittelgebirgsfluss, nicht als romantischer.

Dabei kann sie auch kurz vor der Mündung zwischen Leichlingen und Leverkusen-Rheindorf noch die Seele berühren und die Augen auf Entdeckungsreise schicken. Klar, die großen Sehenswürdigkeiten wie Schwebebahn, Müngstener Brücke, Schloss Burg sind längst passiert. Die Schönheit, manchmal auch die Kuriosität, liegt eher im Kleinen. Das Moos an den Bäumen etwa leuchtet derzeit besonders intensiv, alte Mauerreste liegen am Ufer frei und geben der Fantasie Rätsel auf, wozu sie einst gedient haben. Der Blick kann ungehindert von Laub und Brennnessel auf das knuzelige Fachwerkhäuschen am Ufer bei Opladen fallen: das Waldhaus Römer, benannt nach dem Industriellen Max Römer, der es zu Sommerfrische und Jagd nutzte. Heute lädt ein kleines Café zum Päuschen ein.

Wer aus Richtung Leichlingen bis hierher gekommen ist, hat sie schon passiert, die Schmutzpartikel-Schutzdachbrücke mit passender Erklärung nebendran. In der Tat führt exakt unter einer Eisenbahnbrücke eine Fußgängerquerung über den Fluss. Überdacht.  Falls was von der Bahn obendrüber runterfallen sollte. In jedem Fall ist’s eine unerwartete Symbiose aus Natur und Architektur. Apropos Symbiose: Auf der  Wupperbrücke  mit Durchsehgarantie (auch im Boden freie Sicht bis auf Schaumkrönchen und Flussgrund) in der Rehbock-Anlage in Opladen haben Verliebte ihre  Schwüre per Liebesschloss besiegelt. Die Wupper ist eben doch ein romantischer Fluss.  LH

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