Leverkusen Sparkassenchef: Stadt hat große Chance in China

Leverkusen · Das Foto aus dem Jahr 2006 zeigt die Landesfahnen Chinas und der Bundesrepublik Deutschland auf einem großen Tisch, dahinter lächelnde Delegierte aus beiden Städten. Die Atmosphäre, in der seinerzeit die Bürgermeister von Wuxi in China und von Leverkusen, Mao Xiaopeng und Ernst Küchler, im Rathaus von Wuxi eine Vereinbarung zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Städte offiziell besiegelten, war freundlich, ja beinahe herzlich.

 Immer nah dabei: Sparkassenchef Manfred Herpolsheimer (2.v.l.) begleitete 2006 auch die Delegation beim Abschluss des Wirtschaftsabkommens.

Immer nah dabei: Sparkassenchef Manfred Herpolsheimer (2.v.l.) begleitete 2006 auch die Delegation beim Abschluss des Wirtschaftsabkommens.

Foto: Schuetz

Ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist Lanxess-Chef Dr. Axel C. Heitmann. Er wurde damals zum Ehrenbürger Wuxis ernannt, und Leverkusens Sparkassenchef Manfred Herpolsheimer erinnert sich heute noch immer gerne an "die ungeheure Wertschätzung, die Herrn Heitmann damals entgegengebracht wurde und die noch heute gilt". Vom Flughafen Shanghai bis zum Kongresszentrum sei alles mit Lanxess-Fahnen geschmückt gewesen.

Diese Eindrücke vermittelt Herpolsheimer seinen Gesprächspartnern immer wieder gerne, wenn es um die Frage geht, ob die Stadt mit ihrem chinesischen Wirtschaftspartner eine offizielle Städtepartnerschaft eingehen soll. Eine Frage, die zuletzt im Stadtrat kontrovers diskutiert worden war.

Für Herpolsheimer besteht ähnlich wie für den heutigen Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn kein Zweifel daran, "dass wir uns diese Riesenchance nicht entgehen lassen dürfen". Wuxi, so sagt der Sparkassenchef, habe rund 80 Partnerschaften, und im Vergleich der Fläche sowie der Einwohnerzahlen nehme sich die deutsche Großstadt geradezu dörflich dagegen aus. "Und doch stehen wir im Vergleich mit den anderen auf einer Art Pole Position", glaubt Herpolsheimer, denn: "Der Chempark, Bayer und Lanxess genießen einen erstklassigen Ruf in Wuxi." Allerdings auch die Fußballer von Bayer 04, denn den Chinesen imponierten auch viele der so genannten weichen Standort-Faktoren.

Herpolsheimer, der selbst mehrfach Delegationen nach Wuxi begleitete beziehungsweise führte, und sich dabei vor allem für die Leverkusener Mittelstandsunternehmen einsetzte, weiß aber auch: "Wer mit chinesischen Partnern auf Dauer ins Geschäft kommen will, darf sich nicht auf den Austausch von Visitenkarten beschränken." Gerade eine Städtepartnerschaft könne vieles intensivieren und Türen öffnen.

Der Leverkusener Stadtrat beschloss am Ende der Debatte in der vergangenen Woche zwar die offizielle Städtepartnerschaft mit der ostchinesischen Millionenmetropole — mehrere Ratsmitglieder bezweifelten jedoch, ob außer "netten Reisen" etwas für die Stadt dabei herausspringe. Herpolsheimer kontert da mit dem Beispiel eines Treffens der Wirtschaftspartner in Wuxi aus der jüngeren Vergangenheit. Dort seien Wirtschaftspartner aus aller Welt vertreten gewesen, "diese Delegation anführen durfte jedoch der deutsche Oberbürgermeister Buchhorn". Für Herpolsheimer "eine ungeheure Wertschätzung und ein Indiz dafür, was für uns als Stadt in China alles möglich ist".

(RP)
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