Spende Hilfe für Opfer des Rosenkriegs

Leverkusen · Therapie für Trennungskinder beim Kinderschutzbund. Sparkasse gibt 2000 Euro.

 Therapeutin Antje Lachmann und Sparkassenchef Rainer Schwarz

Therapeutin Antje Lachmann und Sparkassenchef Rainer Schwarz

Foto: Cristina Segovia

Immer mehr Kinder leiden an der Trennung ihrer Eltern. Besonders die Streitigkeiten um das Sorgerecht hätten massiv zugenommen, sagt Familientherapeutin Antje Lachmann. Im Kinderschutzbund bietet sie Beratungen für Scheidungskinder an, die nun durch eine 2000 Euro hohe Spende der Sparkasse erweitert werden.

Wenn die Ehe scheitert, das Paar sich trennt, bleibt in den meisten Fällen nicht nur ein psychologischer Scherbenhaufen zurück: In der Neusortierung ihres eigenen Lebens, der Konfrontation mit dem Ex-Partner, verlieren Eltern häufig den Blick fürs Wesentliche, dem Wohlergehen des Kindes. „Heute wird viel massiver um die Kinder gekämpft als es noch vor einigen Jahren war“, sagt Antje Lachmann. Grund dafür seien veränderte Gesetze und ein gesellschaftliches Umdenken. War es früher normal, dass die Kinder nach der Trennung bei der Mutter blieben, ziehen immer mehr Väter vor Gericht, um das Sorgerecht einzuklagen oder Mütter, um gerichtlich die Unterhaltszahlung einzufordern. Das Kind wird in diesen Fällen von den beiden Parteien für sich eingenommen und nicht selten gegen den Ex-Partner ausgespielt. Der Rosenkrieg wird letztendlich auf den Rücken des Sohnes oder der Tochter ausgetragen. Für sie ergreift Lachmann Position. Die Kinder erhalten bei ihr den Raum, um über ihre Gefühle zu sprechen, meist spielerisch, etwa anhand eines Sandkastens. „Hier stellen die Kinder Szenen aus ihrem Alltag nach, mit verschiedenen Figuren und Tieren“, erklärt Lachmann. Auf dieser Ebene versucht die Therapeutin, ihre kleinen Patienten zu stärken: „Wenn wir feststellen, dass eine Figur in der Szene schwach ist, überlegen wir zusammen, was man der Figur mitgeben könnte, um sie zu stärken. Das könnte ein Gegenstand sein, beispielsweise ein Teddy.“ Das übertragen die Kinder in ihren Alltag.

Rund 45 Minuten dauert eine Therapiesitzung, in den meisten Fällen werden 10 bis 15 Stunden benötigt. „Die Warteliste ist jetzt schon lang“, sagt Lachmann, die mit 27 Stunden in der Woche beim Kinderschutzbund tätig ist. Ein männlicher Kollege unterstützt das Beratungsangebot, das nun, dank der zweckmäßigen Spende der Sparkasse, um einige Stunden erweitert werden kann.

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