Geschäftsbericht Sparda-Bank: Die Zinsen bleiben unten

Leverkusen · Die Leverkusener Filiale legte bei Kundenkrediten um mehr als sechs Prozent zu. Vor allem bei den Privatkrediten.

 Christina Spermann rät Kunden zu Mischfonds.

Christina Spermann rät Kunden zu Mischfonds.

Foto: Sparda-Bank

Seit Januar hört Christina Spermann die Frage oft: „Wann gehen die Zinsen wieder hoch?“ Den 9600 Kunden der Sparda-Bank in Leverkusen sind Anfang des Jahres die Zinsen aufs Konto gebucht worden. „Da konnte jeder in Cent sehen, wie viel an Ertrag rumkam“, sagt die Leiterin der Filiale bei der Vorstellung der Bilanz. Betonung aktuell eben auf Cent. Wann Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank,  den Pfad der Niedrig-, Null- und Negativzinsen wieder verlässt und die Zinsen für Sparer wieder steigen, mag Spermann nicht prognostizieren wegen der momentanen volatilen wirtschaftlichen und politischen Lage. Für ihre Kundschaft  aber hat sie diesen Rat: „Wir sagen den Kunden, dass derzeit die Zinsen durch die Inflation aufgefressen werden und dass sie ihr Vermögen weit streuen, etwa auch in Mischfonds anlegen.“ Für die Mehrzahl der Kunden sei es in diesen etwas unsicheren Zeiten schwer, sich auf andere Anlageformen einzulassen.

Etliche setzten auf Betongold, ließen sich 2018 zu Baufinanzierung beraten. „Viele erwerben Immobilien als Eigenheim, aber auch als Altersvorsorge, um Mieteinnahmen zu haben“, sagt die genossenschaftliche Bankbetriebswirtin. Für 2018 nennt sie Neuzusagen für Baufinanzierungen mit einem Volumen von 14,2 Millionen Euro  und erreichte so im Kreditgeschäft  ein Plus von 4,2 Millionen auf einen Gesamtbestand von 66,5 Mio. (+6,7 Prozent). Ins Auge fällt auch ein Plus von 37,2 Prozent auf 1,4 Millionen Euro bei den Privatkrediten, bei denen die Bank mit der Marke „easyCredit“ der Team-Bank kooperiert. Laut Spermann wollten sich Kunden so etwa den Wunsch nach einem Auto, einer neuen Küche oder Möbeln finanzieren.

Auf der Einlagenseite scheint der Spartrend trotz Niedrig- bis Nullzins ungebrochen. Die Bank legte um 4,7 Prozent auf 142,8 Mio. Euro zu. „Unsere Kunden suchen nicht nur nach Rendite, sie suchen genossenschaftliche Sicherheit“, betonte Spermann. Ob durch eine mögliche Fusion von Commerz- und Deutscher Bank Bankkunden von den weltweit agierenden Instituten zu einem genossenschaftlichen wie der Sparda-Bank wechseln könnten, vermag Christina Spermann noch nicht einzuschätzen. Sie erinnert aber an die Bankenkrise vor gut zehn Jahren: „Damals kamen sehr viele Leute, die Hilfe suchten – und von uns bekamen.“

Apropos Hilfe: Die will die Bank in einer immer digitaler werdenden Welt auch in Sachen Online-Banking bieten. Mit individuellen Schulungen zum Thema. „Das wird von jungen Leuten angenommen“, berichtet Spermann. „Aber eben auch von älteren Kunden, teilweise sind sie weit über 70 Jahren und kommen gleich mit ihrem Handy oder ihrem Tablet zu uns.“

Uns, das sind  die neun Mitarbeiter der Filiale an der Kölner Straße, die derzeit ohne Azubi auskommen muss. Und Bestandschutz genießt, ebenso für die Selbstbedienungsstandorte Goethestraße und Rialto-Boulevard. Die Automaten hatte die Bank nach einem Spreng­anschlag 2016 umgerüstet, die Foyers sind zwischen 23 und 5 Uhr zu.

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