Leverkusen Sozialdienst Katholischer Männer wird 60

Leverkusen · Mit einer Messe und anschließendem Empfang wurde am Mittwoch der 60. Geburtstag des Sozialdienstes Katholischer Männer, kurz SKM, gefeiert. Eine Bildergalerie zeigt die Geschichte des Vereins.

 Feierten den 60. Geburtstag des Sozialdienstes Katholischer Männer: Stefan Buttgereit, Thomas Schmidt, Claudia Karlhöfer, Rolf Müller und Rüdiger Wolfram (v. li.).

Feierten den 60. Geburtstag des Sozialdienstes Katholischer Männer: Stefan Buttgereit, Thomas Schmidt, Claudia Karlhöfer, Rolf Müller und Rüdiger Wolfram (v. li.).

Foto: Ralph matzerath

Der Name klingt vielleicht ein wenig altmodisch, die Liste mit den Angeboten des SKM liest sich dagegen ziemlich zeitgemäß. Beim Jungenprojekt "Fitte Kerle" lernen Heranwachsende in der Gruppe Kochen und Wichtiges über gesunde Ernährung. Als Vater-Kind-Projekt wurde eine Motorrad-Tour unternommen. Ein Bild von allen Beteiligten in Lederkluft hängt als Erinnerung in der Chronik-Galerie des SKM. Unter dem Namen "Marte Meo" bietet die Institution videounterstützte Beratung für Eltern an. Die wird etwa bei Problemen mit Schreibabys, Rivalität unter Geschwistern oder bei Kindern mit ADS-Problematik eingesetzt. Erziehungsberatung ist ein wichtiger Baustein im Gefüge des SKM.

Von Anfang an hat sich der Verein für Menschen eingesetzt, die Hilfe dringend nötig hatten. Der SKM Deutschland, der bereits im Sommer seinen 100. Geburtstag feierte, hatte seinen Ursprung in der Weimarer Republik, berichtete Vorstandsvorsitzender Rüdiger Wolfrum am Mittwoch. Durch Inflation und Arbeitslosigkeit waren viele Menschen in krasse Notlagen geraten. Denen galt es zu helfen.

In Leverkusen gründete sich der "Katholische Männer-Fürsorge-Verein" 1952, um die Not in der Folge des Zweiten Weltkriegs zu lindern. Männer, die fünf Jahre im Krieg waren und aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten, standen hier buchstäblich vor dem Nichts. Häuser waren zerstört und Arbeit schwer zu finden. "In der schlechten Zeit dachten die meisten Leute an sich selbst, aber diesen Männern musste man einfach helfen", sagt Rolf Müller, der sich schon in den Anfängen engagiert hat. Gestartet ist der Verein, der sich erst 1963 in SKM umbenannte, ausschließlich mit Ehrenamtlichen. Heute sind — bei deutlich erweitertem Angebot — 39 Mitarbeiter beschäftigt. Anders als der Name vermuten lässt, steht er weder nur Männern noch ausschließlich Katholiken zur Verfügung, sondern für alle Bürger offen.

Zwar werden verstärkt Projekte für Jungen und Männer initiiert, die deren Selbstbewusstsein stärken. Jungen unterstützt der SKM bei ihrem "Mann-Werden" etwa durch Körperbeherrschungsübungen, Selbstverteidigungsstrategien, Kooperationsspiele oder erlebnispädagogische Ausflüge. Aber die Kernangebote sind für Frauen, Männer, Jugendliche und Familien gedacht, die sich in irgendeiner schwierigen Lebenssituation befinden. Dazu gehören vor allem die Erziehungs- oder Schuldnerberatung. Der SKM vermittelt zudem Erziehungsstellen und übernimmt gesetzliche Betreuungen oder Vormundschaften, wenn er vom Amtsgericht dazu bestellt wurde. In der Integrationshilfe begleiten 17 Mitarbeiter schwerst behinderte, autistische oder verhaltensauffällige Kinder in Kindertagesstätten.

Seit 1952 arbeitet der SKM Leverkusen auch mit psychisch kranken Menschen. Wenn diese nicht mehr in der Lage sind, ohne fremde Hilfe in ihrem eigenen Zuhause zu leben, werden sie oft in einer Einrichtung untergebracht und damit aus dem vertrauten Umfeld herausgerissen. Durch das ambulante betreute Wohnen des SKM besteht dagegen die Möglichkeit, im eigenen Zuhause zu bleiben und dort Betreuung und Förderung zu erhalten.

(mkl)
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