Leverkusen Wenn die Musik durch den Körper läuft

Leverkusen · Bis zu 250 Gäste wollten ab Samstagmittag erleben, was genau hinter der Premiere des ersten Sonnenbrand-Festivals im Neuland-Park steckt. Neben elektronischen Beats, die mehrere DJs auflegten, vor allem eines: pure Lebensfreude.

 Tanze, als würde Dir niemand zuschauen": Viele Gäste im Neuland-Park ließen die Musik auf sich wirken und bewegten ihre Körper dazu.

Tanze, als würde Dir niemand zuschauen": Viele Gäste im Neuland-Park ließen die Musik auf sich wirken und bewegten ihre Körper dazu.

Foto: Uwe Miserius

Tanze, als schaute Dir niemand dabei zu - ein einfacher Satz, in dem doch so viel mehr steckt: Lebensfreude, das vollständige Eintauchen ins Hier und Jetzt und die Fähigkeit, die Musik zu spüren, sie durch den ganzen Körper laufen zu lassen. Die erste Auflage des Sonnenbrand-Festivals am vergangenen Samstag im Neulandpark könnte genau unter dieser Überschrift gestanden haben.

Mittig des Parks war ein großes Arial eingezäunt, die festinstallierte Bühne dabei der Fixpunkt in der Mitte des Geländes. Hängematten säumten die Außenbereiche, Menschen hatten es sich auf Decken im Gras gemütlich gemacht. Aus den großen Boxen, die von der Überdachung der Bühne hingen, dröhnten elektronische Beats und dumpfe Bässe. Das alles kam dem perfekten Sommertag schon sehr nah.

Und genau das hatten sich Jonas Waldecker (20) und Marco Münzer (22) auf die Fahne geschrieben. Die beiden Leverkusener studieren Medien- und Eventmanagement in Köln, pendeln jeden Morgen in die Domstadt. Auf einer Anhöhe stehend überblickten sie äußerlich entspannt ihr Werk. Eine Entspanntheit, die täuschen sollte: "Wir sind echt im Stress", gab Münster lächelnd zu. "Es fühlt sich an, als seien wir binnen 48 Stunden drei Marathons gelaufen."

 Etliche DJs sorgten an den Pulten über neuen Stunden für die Musik.

Etliche DJs sorgten an den Pulten über neuen Stunden für die Musik.

Foto: Miserius Uwe

Erst einen Tag zuvor hatten sie in den frühen Morgenstunden mit einigen Helfern an der Seite den Aufbau der Location in Angriff genommen. Wie sich anschließend herausstellte eine eher mäßige Idee, die Zeit lief ihnen davon. Ihr Zeitmanagement, so sagten die Jungs, sei ihr wohl größter Kritikpunkt. Das müsse beim nächsten Mal verbessert werden. Einen Lernprozess, den sie bewusst in Kauf nahmen und in Gang setzen wollten.

Die rund 200 bis 250 größtenteils jungen Menschen, die sich für das eintägige Festival hatten begeistern können, dürfen sich also berechtigte Hoffnungen auf eine zweite Auflage im kommenden Jahr machen. "Wenn man so viel Kapital in die erste Veranstaltung steckt, sollte sie nicht einmalig bleiben", betonte Münster. Wenige Wochen vor Festivalbeginn hatten er und Waldecker einen hohen fünfstelligen Betrag investiert. Ausgaben, die sich gelohnt hatten. "Es kommt unseren Vorstellungen, schon sehr nah", sagte Münster zufrieden. Auffällig war, mit welcher Professionalität alle Beteiligten zu Werke gingen. Obwohl des noch jungen Alters der Eventmanager in spe, wird ihnen nicht weniger Ernsthaftigkeit entgegengebracht.

Wer nun glaubt, die acht DJs, die ihre elektronischen Sets auflegten, zögen nur junges Partyvolk an, der irrt. So hatte sich zum Beispiel der 60-jährige Hardy auf eine der Steintreppen gesetzt. Schon seit die Musikrichtung aufkam, habe er sich in sie verliebt. "Muss man im Alter nur noch Schlager hören?", fragte er lachend - und beantwortete seine Frage mit einem entschiedenen Kopfschütteln gleich selbst.

Das Potenzial des Sonnenbrand-Festivals war unverkennbar. Spricht es sich in der Umgebung herum, kann sich die noch kleine Veranstaltung sicherlich durchsetzen. So wünscht es sich auch die Stadt, um den Neuland-Park, der bereits Kulisse für einige Veranstaltungen ist, weiter zu beleben.

(brü)
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