Leverkusen SKF baut 84 Stellen bis 2012 ab

Leverkusen · Seit 2010 boomt die Wirtschaft wieder. Gerade die Leverkusener Autozulieferer sprechen von einer Auftragslage von fast 100 Prozent. Auch die SKF. Doch während viele wieder Personal einstellen, plant SKF einen Personalabbau.

Es geht wieder aufwärts. Die Wirtschaft spricht bereits wieder von einem "Boom". Auch in Leverkusen. "Besonders die Automobilzulieferer spüren einen starken Aufschwung gegenüber 2009", sagt Witich Rossmann, einer der drei Geschäftsführer der IG Metall. "Die Auftragsbücher füllen sich wieder und viele Firmen suchen derzeit neues Personal." Wie die Auo-Zuliferer Federal Mogul und Johnson Controls in Burscheid.

Ganz gegenläufig stellt sich jedoch die Leverkusener Zweigstelle der SKF Sealing Solutions (ehemals CR Elastomere GmbH) dar. "Während der Krise konnten zwar alle 330 Mitarbeiter anhand von Kurzarbeit gehalten werden, doch durch eine Umstrukturierung bis Ende 2011 baut die SKF tragischerweise — obwohl die Aufträge wieder sprudeln — nun 84 Stellen sukzessiv ab", sagt Wolfgang Rasten, Geschäftsführer der IG-Metall. "Es findet eine Produktbereinigung statt. Teile der Palette laufen ganz aus, andere sollen künftig nur noch an einem Standort produziert werden." Grund dafür sei die Angst, dass der jetzige Aufschwung nicht von Dauer ist und der Markt wieder einbrechen könnte.

Angst vor neuem Markteinbruch

Diese Sorge teilt auch Johnson Controls. "Die Auftragszahlen steigen zwar stetig an", sagt Unternehmenssprecherin Astrid Schafmeister. "Doch wir sind verhalten optimistisch." Der Grund: "Wir kämpfen mit den gestiegenen Rohstoffpreisen." Der Autozulieferer konnte durch die positive Entwicklung Anfang des Jahres die Ende 2008 eingeführte Kurzarbeit wieder beenden. "Rund 3000 Mitarbeiter konnten wir zeitweise nur als Kurzarbeiter behalten", sagt die Sprecherin. "Doch es war uns wichtig, das Personal auch während der Krise weiterhin zu schulen, damit wir bei einem Aufschwung auf qualifizierte Mitarbeiter zurückgreifen können." Von 9000 Mitarbeitern weltweit wurden rund 200 entlassen — 100 davon in Burscheid.

"Fachkräfte sind wichtig"

Die IG Metall lobt das Halten der Fachkräfte. "Wir wollen nicht, dass Firmen aus Angst vor neuen Markteinbrüchen jetzt nur Leiharbeiter einstellen", sagt Rossmann. "Sonst entsteht ein Fachkräftemangel. Wie bei Federal Mogul, die im Frühjahr rund 30 Leiharbeiter einstellten." "Leiharbeiter haben zwar nicht immer die fachliche Qualität", bestätigt Ferderal Mogul-Sprecher Bruno Seifert, "aber wer weiß wie lange der Aufschwung anhält." 2009 hatte es bei Federal eine erste Entlassungswelle gegeben, zudem gab's Kurzarbeit. "Für 2010 war eine zweite Entlassungswelle geplant", sagt Seifert, "doch die konnte wegen der guten Auftragslage abgewendet werden."

(RP)
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