Leverkusen Seveso-II-Urteil macht Bayers "Bullenklöster" zum Ladenhüter

Leverkusen · Für die Gerüchteküche ist es dieser Tage eigentlich zu heiß: Eines kocht aber doch weiter hoch: Angeblich soll ein Investor aus Düsseldorf Interesse an Bayers "Bullenklöstern" am Ludwig-Erhard-Platz (Smidt-Kreisel) haben. Alles nur heiße Luft, sagt Bayer.

 Bullenklöster: Innen fehlt, was für Wohnen nötig ist, sagt Bayer.

Bullenklöster: Innen fehlt, was für Wohnen nötig ist, sagt Bayer.

Foto: us

"Es gibt derzeit keinen Investor, der uns gegenüber sein Interesse geäußert hätte", betont ein Konzernsprecher. Wenn allerdings jemand käme, wäre Bayer aufgeschlossen. Der, der kommen könnte, müsste eine Büronutzung des Areals im Sinn haben. Wohnbebauung und Einzelhandel dürfen an der Stelle nicht mehr stattfinden - wegen Seveso II, der Richtlinie, die zwischen Betrieben, die mit gefährlichen Stoffen arbeiten, und schutzbedürftigen Nutzungen (z. B. Wohngebieten) einen angemessenen Abstand vorschreibt.

Seveso II hatte schon vor ein paar Jahren die Idee des "Ganser Forums" als neues Entrée zur Wiesdorfer City kippen lassen. Damals hatte die Firma Ten Brinke mit Bayers Immobilienfirma Bayer Real Estate bereits einen Vorvertrag zu den Bullenklöstern gemacht. Statt der Ledige-Männer-Wohnheime sollte ein Gebäudekomplex aus Büros, Wohnen und einem Vollsortimenter den Eingangsbereich City aus Richtung Köln/B 8 interessant machen. "Das hat sich zerschlagen", ruft Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn auf RP-Anfrage in Erinnerung. Das von der Stadt in Sachen Seveso II in Auftrag gegebene Gutachten, auf dem das städtische Seveso-II-Konzept fußt, hatte ergeben: "Weder Wohnen noch ein Vollsortimenter sind an dieser Stelle möglich. Das von Ten Brinke vorgesehene Konzept funktioniert nicht", ergänzt Buchhorn.

Seveso II war auch der Idee von Möbelhaus-Chef Lorenz Smidt zum Verhängnis geworden, er hatte auf dem ehemaligen Bayer-Parkplatz an der Carl-Duisberg-Straße einen Neubau geplant. Umgesetzt werden darf er nicht.

Was aus den Bullenklöstern wird, bleibt weiterhin offen. Ebenso die Frage, was mit dem Areal der ehemaligen Ganser-Brauerei dahinter passiert. "Mit Ganser gibt es derzeit keine Gespräche", sagt Buchhorn.

(RP)
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