Frauen brauen Geheimnis der „Bierhexen“ gemeinsam entschlüsselt

Lützenkirchen · Im Mittelalter war Bierbrauen reine Frauensache. Der Brauprozess galt als „mysteriös“, weil unbekannt war, dass die beigemischte Hefe für den Gärprozess verantwortlich ist. Frauen, die das Getränk mit angeblichen Zauberkräften und wundersamen Kräutermischungen würzten, gerieten als „Bierhexen“ in Verruf.

 Ein Brauseminar für Hexen bieten Sylvia Kotterheidt (links)  und Armin Kotterheidt an. 

Ein Brauseminar für Hexen bieten Sylvia Kotterheidt (links)  und Armin Kotterheidt an. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Mit allerlei Geschichten und Informationen rund um den Gerstensaft war das erste „Bierhexen-Seminar“ gewürzt, das 16 Frauen erlebten. Bierspezialist Armin Kotterheidt hatte dazu eingeladen. Zusammen mit Ehefrau Sylvia führt er den „Biertempel“ seines verstorbenen Vaters fort und bietet in der Dohrgasse neben diversen Seminaren vor allem mehr als hundert außergewöhnliche Bier-Sorten an.

Insgesamt neun verschiedene Biere wurden am Freitag – wenige Wochen vor der Walpurgisnacht – bei Kerzenschein verkostet, dazu Hexensuppe und diverse Speisen serviert. „Genießt die Vielfalt“, fordert der Gastgeber eingangs auf, ehe er mit „Ulmer Hexensud“ ein Bier präsentierte, das am 11. November zur Fastnacht eingebraut wird. Im Gegensatz dazu wird das „Ulmer Vollmondbier“ in Vollmondnächten destilliert, Kenner schwören auf magisch-geheimnisvolle Kräfte des Mondes in diesem vollmundigen Bier.

Bier ist hierzulande das meistkonsumierte alkoholische Getränk und gilt, vernünftig genossen, als gesund. „Man kann Bier wie einen guten Wein trinken“, so Kotterheidt, da es neben Alkohol und Kohlenhydraten auch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalte. „Bier ist ein wahrer Zaubertrank“, versicherte er. Selbst Paracelsus habe es als „wahrhaft göttliche Medizin“ gelobt. Abgelaufenes Bier sei noch genießbar, überdies zum Baden zu verwenden. Kotterheidt: „Bierhefe gilt als sehr gesund und liefert wichtige B-Vitamine, die eine regenerierende Wirkung auf die Haut haben sollen.“ Übrigens: Das Ende des Aberglaubens kam mit dem Hopfen, Bier wurde seither haltbarer, der Brauprozess stabiler. Es ging weniger schief und es mussten weniger „Sündenböcke“ gesucht werden.

Nächster Termin bei Kotterheidt ist die literarische Bierverkostung am Samstag, 6. April um 17 Uhr unter dem Titel „Buch & Bier“. Kartenbestellung bei Sylvia Kotterheidt, Tel: 02171-55582 oder info@kotterheidt.de

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