Leverkusen Schwere Feuer und gesperrte Autobahnen

Leverkusen · Drei Minuten nach Mitternacht begann Neujahr für die Feuerwehr die Einsatzserie: Alarm an der Rialtobrücke, Dachstuhlbrand in Wiesdorf, Rettung einer Person aus einem WC. Die Polizei musste die A1 und A3 wegen Nebel sperren.

 Der Dachstuhl des Hauses Carl-Leverkus-Straße 51 brannte komplett aus. Durch die Löscharbeiten ist das ganze WGL-Gebäude beschädigt worden. Die neun Mieterparteien mussten vorerst ausziehen.

Der Dachstuhl des Hauses Carl-Leverkus-Straße 51 brannte komplett aus. Durch die Löscharbeiten ist das ganze WGL-Gebäude beschädigt worden. Die neun Mieterparteien mussten vorerst ausziehen.

Foto: Fotos (2) Hoffmann

Viele Einsätze, keine Verletzten, aber großer Sachschaden. Das ist die Bilanz der Feuerwehr Leverkusen zum Jahreswechsel. Hart sind die Auswirkungen des Dachstuhlbrandes Carl-Leverkus-Straße 51: Die neun Wohnungen des WGL-Gebäudes mussten komplett geräumt werden. Einige der Bewohner kamen laut Feuerwehr zunächst in Hotels unter. Gestern versuchten die WGL-Verantwortlichen, ihre durchs Feuer obdachlos gewordenen Mieter in anderen Wohnungen der WGL unterzubringen, berichtete WGL-Geschäftsführer Wolfgang Mues unserer Zeitung.

Der Dachstuhl nach den Löscharbeiten: Gestern begannen die Aufräum- und Sicherungsarbeiten.

Der Dachstuhl nach den Löscharbeiten: Gestern begannen die Aufräum- und Sicherungsarbeiten.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Das neue Jahr begann mit unglaublich dichtem Nebel, der offenbar durch den Böllerrauch teils verstärkt wurde. Die Sicht für die Autofahrer reichte an vielen Stellen der Stadt nur bis zur Spitze der Motorhaube des eigenen Pkw. Die Kraftfahrer rollten im Schritttempo durch die Stadt. Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr hatten bei ihren Alarmfahrten mit der dichten Suppe zu kämpfen.

Nachdem auf A 1 und A 3 zehn Unfälle im Bereich Leverkusen/Remscheid passiert waren, machte die Polizei die A 1 von Remscheid bis Autobahnkreuz Leverkusen von ca. zwei bis sechs Uhr komplett dicht. Ebenso auf dem Stück der A 3 von Leverkusen bis Köln-Dellbrück.

In Bürrig wurden an der Myliusstraße ein Carport und zwei Pkw vom Feuer vernichtet.

In Bürrig wurden an der Myliusstraße ein Carport und zwei Pkw vom Feuer vernichtet.

Foto: Schütz

Die Feuerwehr-Einsätze:

Pommernstraße An Silvester brannte es gegen acht Uhr im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Pommernstraße (gegenüber Edeka-Markt). Es blieb beim Sachschaden.

Wiesdorf Einen gewissen Schock dürfte an Neujahr (drei Minuten nach Jahreswechsel) der automatische Alarm vom Rialto-Boulevard ausgelöst haben. Immerhin vernichteten Flammen vergangenes Jahr mehrere Geschäfte, alle 18 mussten wochenlang geschlossen bleiben. Grund für den Alarm war diesmal der Feuerwerksrauch.

Opladen/Quettingen/Bürrig/Lützenkirchen/Küppersteg/Fixheide Fast gleichzeitig wurde die Feuerwehr zu einem Wohnungsbrand in der Straße Am Weidenbusch gerufen, der sich als Feuer in einer Mülltonne entpuppte. Sechs Minuten nach Mitternacht gab es dann noch eine brennende Hecke in der Gerhart-Hauptmann-Straße zu löschen, später eine an der Hardenbergstraße. Im Werner-Heisenberg-Gymnasium wurde ein Böller im Briefkasten gezündet, was auch einen Feueralarm auslöste. In Bürrig brannten ein Carport und zwei Pkw komplett aus. Im Wupsi-Depot Fixheide schlug wegen Feuerwerksrauch der Feuermelder an.

Wiesdorf Um 0.14 Uhr dann der Großeinsatz in Wiesdorf. Viele Anwohner der Carl-Leverkus-Straße riefen die Retter wegen eines "Zimmerbrandes" zu Hilfe: "Als wir am Haus Nummer 51 eintrafen, schlugen schon Flammen aus dem Dach", berichtet Feuerwehrchef Hermann Greven. Durch den Brand sausten zahlreiche Dachziegel aus ca. zehn Metern in die Tiefe, machten die Straße zur lebensgefährlichen Zone. Das Glück: Verletzte gab es nicht. Für die Löscharbeiten setzte die Wehr zwei Drehleiterteams ein, weitere Feuerwehrleute drangen über das Treppenhaus vor, durchsuchten vor allem die oberen Wohnungen nach Personen. Im Einsatz waren 52 Feuerwehrkräfte.

Durch den Wassereinsatz schossen weitere Ziegel vom Dach des vierstöckigen Gebäudes. Fahrbahn und Gehweg waren von Trümmern übersät, mehrere geparkte Pkw wurden beschädigt. Gestern übernahmen Dachdecker erste Aufräum- und Sicherungsarbeiten, der Aufbau eines Gerüstes wurde vorbereitet. WGL-Mitarbeiter bereiteten den Umzug in andere WGL-Wohnungen vor, da das Brandhaus zunächst als unbewohnbar gilt.

Die Kritik Insgesamt war die Feuerwehr in der Neujahrsnacht mit fast 100 Kräften im Einsatz. Sie wurden unterwegs oft mit Feuerwerk beschossen oder mit Böllern beworfen, notierte der Feuerwehrchef. Der letzte Einsatz der Nacht: Eine Person musste bei einer Party aus einem WC-Raum befreit werden.

(RP)
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