Leverkusen Schulz lockt 25 neue Mitglieder in die SPD

Leverkusen · SPD-Chefin sieht Stimmungshoch bei Genossen. CDU-Kandidat Scholz spielt mit Namensähnlichkeit.

 Der Leverkusener CDU-Landtagskandidat spielt auf Facebook mit dem Schulz-Effekt und dreht ihn um zum Scholz-Effekt.

Der Leverkusener CDU-Landtagskandidat spielt auf Facebook mit dem Schulz-Effekt und dreht ihn um zum Scholz-Effekt.

Foto: Snapshot/Facebook

Der Schulz-Effekt ist längst auch in Leverkusen angekommen. 25 neue Mitglieder hat die SPD (bei insgesamt rund 700 Genossen) in den vergangenen Wochen gezählt - "und die Zahl steigt weiter", sagt Leverkusens SPD-Chefin Eva Lux. Die Euphoriewelle, die bei der Wahl von Martin Schulz zum Bundesvorsitzenden der SPD am vergangenen Wochenende so deutlich erkennbar war, habe längst auch die Mitglieder in den Ortsvereinen erreicht. "Die Stimmung ist wirklich gut", sagt Lux. Schulz habe es verstanden, Werte wie "Gemeinschaftssinn" und "soziales Empfinden" zum Thema zu machen - und auch "viele bisher eher stille Zuschauer", seien bereit, dem "neuen Fahnenträger" der Partei zu folgen. So spürt die Parteichefin und Landtagskandidatin Rückenwind für die im Mai anstehende Landtagswahl. Übernächstes Wochenende trifft sie Schulz bei der Delegiertenkonferenz in Münster und hat natürlich eine Einladung nach Leverkusen im Gepäck.

Auch CDU-Landtagskandidat Rüdiger Scholz macht sich den Schulzeffekt zunutze, wenn auch auf satirische Art. Auf seiner Facebook-Seite kokettiert er mit der Namensähnlichkeit zum neuen Partei-Vorsitzenden, kopiert den SPD-Slogan "Jetzt ist Schulz!" und präsentiert sich selbst als "Original". "Schulz wird sich schnell entzaubern", ist Scholz überzeugt. Der CDU-Landtagskandidat will hingegen im NRW-Wahlkampf inhaltlich punkten mit Themen wie Unterrichtsausfall an Schulen, Kriminalität, der Sicherung von Arbeitsplätzen oder eben auch lokalpolitisch mit "Tunnel statt Stelze" für die A 1. Der Mitgliederstand der Leverkusener CDU sei mit rund 880 Mitgliedern mehr oder weniger stabil, sagt Partei-Chef Frank Schönberger. Den Schulz-Effekt hält Schönberger für "erklärbar, aber nicht objektivierbar" - "denn eigentlich sagt er ja nichts."

Mitgliederzugänge meldet derzeit auch eine Partei, von der man das eher nicht vermutet hätte. Fünf Neuzugänge auf nunmehr 76 Mitglieder meldet Roswita Arnold, Partei-Chefin bei den Leverkusener Grünen. Dass sich die Mitgliederentwicklung und aktuelle Umfragen zu Wahlprognosen zumindet in Leverkusen nicht decken, führt sie auf den Trump-Effekt zurück. Die überraschende Wahl des Unternehmers zum US-Präsidenten habe viele Menschen wachgerüttelt und sie bewegt, sich stärker politisch zu engagieren. Dass der "Menschenfischer" Schulz nun auch in grünen Teichen Wähler angeln könnte, fürchtet Arnold nicht. "Die typische grüne Klientel erreicht er nicht."

Dass Personen politische "Zugpferde" sein können, weiß Dr. Guido Fischer, Kreisvorsitzender der FDP, nur zu gut. Denn seine Partei hat selbst eines im Stall. "Lindner ist besser als Schulz", ist Fischer überzeugt. Mit Blick auf den neuen SPD-Vorsitzenden spricht er von "einem kurzfristig ausgelösten Hype, von dem man nicht weiß, wie lange er hält". Das jüngste Kokettieren der FDP mit der Möglichkeit einer rot-gelben Koalition im Land verteidigt er: "Besser ein liberales Korrektiv als ein sozialistisches NRW unter Rot-Rot-Grün oder sogar Rot-Rot".

(bu)
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