Leverkusen Schul-Training gegen Gewalt: Grenzen setzen und akzeptieren

Leverkusen · Gewalt ist in der neuen Sekundarschule Leverkusen zum Glück noch kein Thema. Damit es erst gar nicht dazu kommt, trainieren alle 81 Schüler der drei fünften Klassen zwischen Montag und Mittwoch in der letzten Woche vor den Sommerferien "Soziales Lernen".

Beispiel aus dem Training: In Klasse 5c entwendet Orlando das Mobiltelefon seiner beiden Mitschüler Mert und Jessica und zerstört es. Ronja beobachtet das Geschehen. Wie gehen die Kinder mit dem Diebstahl um? Wie lässt sich Gewalt wie Sachbeschädigung, Erpressung, Diebstahl oder Beleidigung überhaupt verhindern?

Nachdem Orlando und Co., aufgeteilt in Fünfer-Gruppen, sämtliche Situationen szenisch nachgespielt haben, erhalten sie Antworten auf alle diese Fragen von Regina Hachenberg, Mitarbeiterin im Netzwerk Rheinland. Während andere Kollegen zeitgleich in den Parallelklassen oder in der Turnhalle etwa in Form von Bewegungstraining aktiv sind, zeigt sie eindeutige Verhaltensregeln auf und stellt spielerisch dar, wie Kinder Gewaltprobleme lösen oder Ausgrenzungen vorbeugen können.

"Die Schüler bleiben voraussichtlich noch einige Jahre zusammen. Sie müssen zusammenwachsen, ehe sie zusammen lernen können", beschreibt Schulleiterin Carola Becker ihre Erfahrungen im Beisein von Vertretern des Fördervereins und den Sponsoren der AOK Rheinland sowie der Sparda Bank West. Weiterer Kooperationspartner ist die Polizei NRW.

Realisiert wird die Aktion "Soziales Lernen" durch die Arbeitsgemeinschaft "Emanzipatorische Jugendarbeit für Gewaltprävention", die für ihre Arbeit vom Minister für Inneres und Kommunales von NRW mit dem Landespreis für Innere Sicherheit ausgezeichnet wurde. Schließlich könne ein schlechtes Klassenklima den Lernerfolg beeinträchtigen, ergänzt Becker.

Deshalb solle präventiv verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche einer Klasse zu Opfern oder Tätern werden, etwa durch gegenseitiges Mobbing. Erklärtes Ziel des Trainings sei, die Klassengemeinschaft zu verbessern und zu festigen.

Durch Aufklärung könne jeder seinen Platz finden und aus den Trainings gestärkt hervorgehen. Wichtig sei in erster Linie, sich gegenseitig mit allen Unterschieden zu respektieren und gegenseitig zu unterstützen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, Grenzen zu akzeptieren und zu setzen. Der Zweck ist erfüllt, sobald die Schüler wissen, wie es funktioniert, gemeinsam eine gute Klassengemeinschaft zu bilden.

(gkf)
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