Leverkusen Schüler-Ratssitzung zu Klimaschutz

Leverkusen · Die Abstimmung zum Ausbau der Autobahn 1 durch Leverkusen endete eindeutig: Bei nur einer Gegenstimme sprach sich die große Mehrheit im Ratssaal gestern für den Bau eines langen Tunnels von Köln-Merkenich bis Alkenrath unter dem Rhein her aus. "Dadurch wollen wir den Feinstaub in Leverkusen reduzieren", erklärte Emma von der Fraktion Opladen Aktiv, die den Antrag mit gestellt hatte. Denn im Ratssaal saßen keine Politiker, sondern 90 Schüler des Lise-Meitner- und Landrat-Lucas-Gymnasiums sowie der Realschule am Stadtpark. In einer fiktiven Ratssitzung, die Themen der zurzeit stattfindenden Weltklimakonferenz in Bonn aufgriff, sollten sie selbst testen, wie Klimaschutz in der Kommunalpolitik umgesetzt werden kann.

 Johanna Manderfeld, Lisa Schenkewitz und Anna Wetzel (v. l.) sprachen im Ratssaal unter anderem darüber, wie Feinstaub verringert werden könne.

Johanna Manderfeld, Lisa Schenkewitz und Anna Wetzel (v. l.) sprachen im Ratssaal unter anderem darüber, wie Feinstaub verringert werden könne.

Foto: Miserius

"Wir freuen uns, dass wir damit die Weltklimakonferenz auch nach Leverkusen geholt haben", sagte Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturguts Ophoven. Die Einrichtung hatte die Ratssitzung mit der Stadt für Teilnehmer des "Energie-Lux-Projektes" organisiert.

"Klimaschutz funktioniert, wenn die Weltnationen zusammenstehen", erläuterte Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) den Schülern. Dazu gehöre ganz viel Diplomatie. "Denn Klimapolitik ist eine Politik der Gerechtigkeit und des Weltfriedens." Nur, wenn die Ressourcen auf der Welt gerecht verteilt und genutzt würden, nehme man das Potenzial für Aggressionen. Und dafür müsse man immer klein anfangen. "Es bringt nichts, zu sagen: ,Ich kann ja eh nichts verändern.'" Jeder könne etwas dazu beitragen.

Eine Schülerin wollte daraufhin wissen, wieso denn zurzeit in Bürrig und im Neulandpark so viele große Bäume gefällt würden. "Die wachsen doch nur langsam wieder nach." Den Grund konnte ihr der Oberbürgermeister ad hoc zwar nicht sagen. Er versicherte jedoch, dass das Fällen immer einen fachlichen Grund habe und vor jedem Fällen eines städtischen Baumes die politischen Gremien dem zustimmen müssten.

Eine andere Schülerin fragte Richrath: "Wie stehen Sie zu dem Thema ,Tunnel statt Stelze'?" Hierzu hatte der Oberbürgermeister eine klare Antwort. "Wir haben uns für den schnellen Brückenbau entschieden", sagte er. Denn ohne die Rheinbrücke kollabiere die Stadt. "Im Anschluss an die Brücke wollen wir aber so viel Tunnel wie möglich durch Leverkusen."

(sug)
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