Was geben wir preis? Gymnasiasten erkunden Soziale Medien
Junge Leute machen sich keine Gedanken um die Gefahren des Internets und Social Media? „Pustekuchen!“, sagt der Literaturkurs der Q1 des Lise-Meitner-Gymnasiums in Wiesdorf am Stadtpark, der mit dem Programm „Generation Z – das Z steht für Zukunft“ auf humorvolle und zu Teilen überspitzte und manchmal dystopisch wirkende Weise auf einen gezielten Umgang mit Facebook, Twitter, Instagram und Co.
Aufmerksam macht.
Sei es bei den „alten Damen“, die sich auf dem Laufenden halten wollen und Fotos von Eierlikör-trink-Eskapaden im Netz festhalten oder auch bei den Hashtag-Hippies, die alles sofort von sich preisgeben, sei es eine Trennung oder einen Krankenhausbesuch der Mutter – nur für Klicks. Es wirkt schon ein wenig bedenklich, als die #Raute-Teenies eine Leiche per Livestream filmen und Fotos von sich machen. „Krass ey, Face Swap geht sogar mit Toten“, schreibt ein Insta-Girl. Das wirkt zwar übertrieben, ist aber gar nicht so weit hergeholt. Im Netz kursieren bereits Livestream-Videos, in denen Menschen sterben. Das macht nachdenklich.
Gezeigt wird allerdings auch die andere Seite, die sich vor den Sozialen Medien und dem Internet verstecken wollen und sich weigern, dieses anzunehmen. „Familie Müller“ steht über den Dingen, die Eltern sehen die Bestimmung der Kinder in Sprachen, Musik und Managerposten. Doch auch dieser exklusive Gedanke wirkt weltfremd. Die Konsequenz: „An der Pissrinn sinn mer all ejal!“ – mit diesem Motto verdeutlicht die Theater-AG, dass Menschen alle gleich sind, egal aus welcher Gesellschaftsschicht oder aus welchem Milieu sie stammen.
Unterstützt wurde das große Ensemble, das mehr als zwei Dutzend junge Nachwuchsschauspieler auf die Bühne brachten, unter anderem von der Theater AG „English Plays“ unter der Leitung von Vera Milles, die mit „Fatal Beatings“ von Ben Elton und Richard Curtis sowie „The Trial“ von Kate Sturrock und John Bateman zwei Sketche in englischer Sprache aufführten. Tänzerische Choreografien und musikalische Einlagen wie „Instagram I Love you“ oder die „Überbrückungsmusik“ rundeten das Programm ab.
Es scheint auf den Literaturkursus regelrecht einen Boom zu geben, immer mehr Schüler machen mit. Das mag zum einen an den einzelnen Jahrgängen liegen, aber sicherlich auch an der guten Arbeit, die Kirsten Schmitz, Leitung und Regie, seit einigen Jahren leistet. Denn nicht nur die Schauspieler haben Lust auf Theater, auch die Besucher sind voll dabei, klatschen begeistert und lachen lautstark.