Levliest "Schreibschüler" beeindrucken mit Werken

Leverkusen · Sieben Jugendliche haben unter Anleitung von Autor Christian Linker eigene Texte aus verschiedenen Genres verfasst und nun zum Abschluss der Buchwoche präsentiert.

LEVERKUSEN An allen möglichen Orten in der Stadt wurde während der vergangenen Woche viel gelesen. Autoren stellten ihre Bücher vor, und Schulklassen veranstalteten unter verschiedenen Gesichtspunkten Aktionen zu Literatur. Am Samstag ging die neunte Auflage der Leverkusener Buchwoche "LevLiest" dort zu Ende, wo sie sieben Tage vorher offiziell eröffnet worden war: in der Stadtbibliothek, die das Festival rund ums Buch alle zwei Jahre mit dem Kulturbüro organisiert. Dort wurden die Ergebnisse der "Schreibschule" präsentiert.

Alle sieben Jugendlichen, die bei dieser Veranstaltung zu Wort kamen, haben in ihrem Leben schon eine ganze Menge gelesen. Anders lassen sich die kreativen und wortgewandten Ergebnisse, die sie dort präsentierten, nicht erklären. Nacheinander lasen sie ihre Kurzgeschichten oder Kapitel aus einem größeren, noch zu vollendenden Werk vor. Und dabei staunten die Freunde, Eltern und Besucher der Stadtbibliothek nicht schlecht über Vielfalt und Niveau.

Entstanden sind die Werke in der "Schreibschule Leverkusen", die der Leverkusener Jugendbuchautor Christian Linker bereits vor acht Wochen für Jugendliche ab 14 Jahren gestartet hat. Er moderierte selbst die Abschluss-Präsentation, stellte kurz die sechs Autorinnen und einen Autor sowie die Besonderheiten ihrer Texte vor. Und er lobte das breite Spektrum, denn die jungen Schreiber haben sehr individuell und keineswegs nach gleichem Stil- oder Genremuster gearbeitet.

So führte der 14-jährige Florian Penven die Zuhörer in seine Fantasy-Welt ein, die er im Prolog seines ambitionierten Roman-Projektes beschreibt. Eine fremde Welt mit eigenen Regeln, in der ein 1600 Jahre alter Dämon und Sohn des ersten Apokalyptischen Reiters aus der Bibel die Hauptrolle spielt. Auch Jedzia Heen (16) reizte das Böse. Sie hat die Figur einer Partnerin für die Sherlock-Gegenspieler Moriarty erfunden. Auf der Bühne der Stadtbibliothek las sie nur ein Kapitel von bisher 21 fertig gestellten, denen noch weitere folgen sollen.

"Schreiben bedeutet auch, Abgründe auszuloten", kommentierte Linker. Oder nicht ganz leichte Tabu-Themen anzugehen, so wie Vivienne Schulz, die eine fiktive Geschichte über ein Mädchen erfand, die unter unerträglichen chronischen Schmerzen leidet. Mit sachlicher Distanz und feinen ironischen Brechungen hat sie die schwierige Aufgabe gemeistert, um, wie sie sagt, Verständnis für Betroffene zu schaffen. Malin Daniel dagegen schrieb ihre Geschichte aus der Sicht einer Katze. Weitere Texte stellten Helen Reuter, Celina Schüller und Marie van Veen vor, unter anderem eine Liebesgeschichte mit mystischen Zügen. Sie alle hätten sich in einer der ältesten Kulturtechniken und Friedenstechniken geübt, sagte Christian Linker bevor er die Teilnahmezertifikate verteilte, nämlich: sich gegenseitig Geschichten erzählen und zuhören.

(mkl)
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