Leverkusen Schoofs will Wirtschaftsförderung für Jugendarbeit opfern

Leverkusen · WFL-Geschäftsführer wundert sich, dass WFL-Aufsichtsratsmitglied Schoofs die eigenen Leistungen nicht kennt.

Das Museum Schloss Morsbroich will Bürgerlisten-Chef Erhard T. Schoofs schon seit langem immer mal wieder zugunsten anderer Investitionen schließen. Nun hält er auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFL) für entbehrlich - obwohl er selbst zu deren Aufsichtsrat gehört. Schoofs würde jeweils eine Million Euro aus der Schließung des Museums und der Aufgabe der WFL in die offene Kinder- und Jugendarbeit umleiten.

Die Chancen einer politischen Mehrheit für solche Ideen sieht Schoofs allerdings "bei Null", wie er auf RP-Nachfrage zugibt. In Leverkusen komme es nicht darauf an, ob ein Antrag gut sei, sondern wer ihn stelle, meint Schoofs und wirft der Stadt "Trickserei" und "eine üble Mogelpackung" bei der Darstellung vor, die Mittel für die offene Kinder- und Jugendarbeit würden um 180 000 Euro erhöht.

Schoofs rechnet so: Von den 180 000 Euro, die angeblich für 2015 als ein Plus für die Jugendarbeit avisiert seien, würden 25 000 Euro bereits in diesem Jahr verbraucht. 100 000 Euro von dieser Summe seien keinesfalls neu oder zusätzlich in den Haushalt aufgenommen, sondern nur umbenannt: Dies sei der zuvor als Innovationsfonds deklarierte Summe, die jetzt "als Mogelpackung" lediglich verschoben werde, argumentiert Schoofs. De facto bleibe nur eine Summe von 55 000 Euro übrig, von denen gerade mal die Sozialarbeiter für die offene Kinder- und Jugendarbeit in Absprache mit den freien Trägern gehalten werden könnten. "Der Kinder-und Jugendbereich blutet weiter aus", befürchtet Schoofs.

WFL-Geschäftsführer Dr. Frank Obermaier reagierte gestern auf RP-Nachfrage nach seiner vorherigen Rücksprache mit Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der WFL ist. Obermaier wunderte sich, dass Schoofs, der immerhin Aufsichtsratsmitglied bei der WFL ist, deren Leistungen offensichtlich nicht kenne. "Wir haben alleine im vergangenen Jahr 334 Arbeitsplätze geschaffen und zehn neue Unternehmen nach Leverkusen geholt. Neun weiteren Firmen haben wir Optionen geboten, damit sie in der Stadt bleiben konnten", rechnet Obermaier vor. Sollten aber nach Schoofs Vorstellung die WFL aufgelöst und mit dem Geld stattdessen Sozialarbeiter für die Jugendarbeit finanziert werden. dann sehe er ein Folgeproblem: Diese von Sozialarbeitern fit gemachten Jugendlichen bräuchten dann aber auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Stadt: "Und um die zu schaffen und zu halten, dazu trägt die WFL zu einem großen Teil mit bei", betont Obermaier.

Der WFL-Geschäftsführer konnte übrigens nicht bestätigen, dass es in Kürze Veränderungen im WFL-Aufsichtsrat mit Rückzug des Oberbürgermeisters und der Sparkasse aus diesem Gremium geben könne. "Dazu ein klares Nein", sagte Obermaier.

(RP)
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