Leverkusen "Schlussstrich??" - Schüler zeigen Schau zur NS-Vergangenheit

Leverkusen · "Jetzt muss endlich mal Schluss sein!" Aussagen wie diese haben 18 Elfer-Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums dazu gebracht, den Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit zu überprüfen. Die Ergebnisse sind in der Schau "Schlussstrich?

 Den Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit haben unter anderem Selina, Til und Maybritt (v.l.) vom Meitner-Gynamium untersucht.

Den Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit haben unter anderem Selina, Til und Maybritt (v.l.) vom Meitner-Gynamium untersucht.

Foto: R. Matzerath

- Umgang der deutschen Bevölkerung mit der NS-Vergangenheit" zu sehen.

Durch die Anordnung der Info-Wände lenken die Schüler die Besucher durch drei "Zeitzonen": Nachkriegszeit, Rebellion um 1968 und Gegenwart. Am Ende sind grafische Darstellungen der Ergebnisse einer Umfrage zu sehen. Darin sollten Meitner-Schüler Stellung beziehen, auch die Jüngsten der Klassen fünf bis sieben, die im Unterricht noch nicht viel über die Nazizeit gehört haben. Das sollte man beim Lesen der Auswertung beachten.

Ansonsten entsprach das Ergebnis den Erwartungen, meint Til Rupp, der zu dem Kurs-Drittel gehörte, das den heutigen Umgang mit dem Thema untersuchte und mit Bildern, Texten oder Zeitungsseiten auf Plakate brachte. Im ersten Halbjahr führte Lehrerin Silke Simons ihren Projektkurs Geschichte durch Exkursionen ein und überlegte mit den Schülern, was Erinnerung bedeutet. Für jeden persönlich, für die Familie und für eine Gesellschaft, um dann zu hinterfragen wie die Deutschen mit der NS-Vergangenheit umgehen. Ergebnis: Die Frage lässt sich nicht in allen Zeiten gleich beantworten. In den 1950ern wurden Judenvernichtung, Konzentrationslager und Kriegserlebnisse unter den Teppich gekehrt, sagen Ariane Kamphaus und Keira Eulering aus dem Team Nachkriegszeit. In diesem Bereich hängen Sprechblasen vom Himmel mit Äußerungen der Ahnungslosigkeit und Unschuldsbeteuerung. Darunter hängten sie ihre sachliche Gegendarstellung. Anders die 1968er, die Erklärungen von Eltern- und Großeltern-Generation einforderten, sagt Ronja Eckhardt, die den Abschnitt erarbeitet hat. Sichtbar gemacht durch Bilder von Studentenprotesten, Berichten über Widerstand gegen die Notstandsgesetzgebung und die Auschwitz-Prozesse.

Der Gang durch den Gegenwarts-Teil zeigt, die Problematik ist noch da: Hetze gegen Juden, Holocaust-Leugnung oder NS-Aussagen in rechter Wahlpropaganda. "Schlussstrich??" Mit dieser Frage werden die Besucher entlassen.

Bis zum 13. Juli ist die Schau in der Galerie Lise zu sehen und in allen Pausen geöffnet.

(mkl)
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