Leverkusen Schlebuschs Paradies für Bienen und Co.

Leverkusen · Rolf und Merle Müller, Eigentümer des Obstgutes Morsbroich, haben in diesem Jahr eine große Blumenwiese angepflanzt. Auf diese Weise soll sich der Boden erholen und ein Beitrag zur Artenvielfalt der Insekten geleistet werden.

Es summt. Nicht laut, aber doch hörbar. Dazu emsiges Treiben, stetiger Wechsel von einer Blüte zur nächsten, immer auf der Suche nach dem besten Nektarquell. Auf der Bienenweide von Rolf und Merle Müller (Foto) ist in diesem Frühjahr und Sommer richtig was los. Die Eigentümer des Obstgutes Morsbroich zwischen Alkenrath und Schlebusch haben in diesem Jahr Platz gemacht für eine große Blumenwiese mit Pflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen erzeugen - das reine Paradies muss das sein für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co.

Auf rund einem Hektar wachsen unter anderem Raps, Disteln, Ringelmohn, Kornblumen, Wildkräuter, dazwischen große Sonnenblumen mit ihren einladenden Blüten: Die Saatmischung "Blühende Landschaft", für die sich die Müllers entschieden haben, erspart dem benachbarten Imker ein gutes Stück weit das Zufüttern im Winter. Die Obstbauern aber haben mit einer Hand voll Samen ein Stückchen Erde in eine blühende Landschaft verwandelt. Für Familie Müller geht es indes nicht um den Honig, den die fleißigen Sammler mit Hilfe der Bienenweide produzieren. "Wir haben 25 Jahre alte Apfelbäume gerodet. Der Boden soll sich jetzt erholen und auflockern", erklärt Merle Müller einen der Gründe für das Blumenmeer zwischen den Obstbäumen.

Aber noch etwas spielt für sie und ihre Familie eine wichtige Rolle: "Uns geht es um einen Beitrag zur Artenvielfalt der Insekten", sagt Müller. Außerdem ist so eine Bienenweide in unmittelbarer Nachbarschaft zu Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Zwetschgenbäumen ein äußerst praktischer und zugleich natürlicher Pflanzenschutz: Die Blumen locken auch Marienkäfer und Blattlauslöwen an. Der Blattlauslöwe ist die gefräßige Larve der Florfliege und frisst die Blattläuse, die sonst die Obstbäume befallen. Auch beim Marienkäfer stehen Läuse auf dem Speisezettel ganz oben, gemeinsam beseitigen sie ein Schädlingsproblem vollkommen ökologisch innerhalb weniger Tage. Auch die gefällten Obstbaumstämme erfüllen weiterhin einen guten Dienst auf dem Obstgut, dass die Müllers auf acht Hektar in vierter Generation führt. "Das Totholz ist wie ein überdimensionales Insektenhotel", sagt Merle Müller. Darüber freuen sich die heimischen Vögel, für sie ist das wie ein gedeckter Speisetisch.

Aus Baumstämmen, die schon länger liegen und inzwischen von Holunder- und Brombeersträuchern überwuchert sind, hat sich derweil mitten in Leverkusen ein natürlicher Rückzugsort für Fuchs und Dachs entwickelt. Besonders der Dachs ist ein Feinschmecker und lässt sich vom Fallobst anlocken. Im Hofladen des Obstgutes können die Kunden derweil Honig aus der Region kaufen: In der "Schlebuscher Frühtracht" wird in den kommenden Jahren bestimmt auch ein bisschen Nektar von der Müller'schen Bienenweide stecken.

(inbo)
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